Dresden trocknet aus: Elbe-Pegel nicht mehr messbar, Carolasee verdunstet
Dresden - Die Mega-Hitze macht der grünen Lunge der Stadt zu schaffen. Wiesen vertrocknen, Bäume werfen Rinde und Blätter ab. Und jetzt schrumpfen auch noch unsere Seen!
Schon immer speist der Kaitzbach den Carolasee, den Neuteich und den Palaisteich. Aber: Damit wegen der Hitze der Bach nicht zum Rinnsal wird und das Ufer vertrocknet, schritt jetzt das Rathaus ein.
"Um den Durchlauf des Baches zu gewährleisten, bekamen wir die Anweisung, das Wehr zu schließen", so Uli Kretzschmar (42) vom Schlösserland. Am Eingang Tiergartenstraße hieß es "Schotten dicht am Bach". Und so läuft kein Wasser mehr in die Teiche. "Allerdings läuft ja Wasser aus den Teichen ab und die Verdunstung derzeit ist auch nicht ohne", so Kretzschmar. Folge: Die Pegel sinken.
"Derzeit fehlen schon zwischen fünf und zehn Zentimetern auf den Teichen. Und täglich sinkt der Pegel um mindestens zwei Zentimeter", so Kretzschmar, dessen Kollegen nun täglich kontrollieren und vor allem die Wasserqualität im Blick haben.
"Notfalls müssen Fische entnommen werden, um eine Verseuchung zu verhindern. Und wenn nichts mehr geht, muss geprüft werden, woher wir noch Frischwasser herbekommen."
Immerhin: Der Tiefziehbrunnen hinterm Dynamo-Trainingsplatz funktioniert noch. "Aus 18 Metern Tiefe wird Wasser für die Pflege im Großen Garten entnommen", sagt Kretzschmar. "Aber nur für die Schmuckrabatten und einige Wiesen. Mehr geht derzeit nicht."
Schon jetzt rechnet Schlösserland mit riesigem Wasserverbrauch im Großen Garten. Wurden 2016 noch 6,5 Tausend Kubikmeter Wasser benötigt, wird jetzt schon mit fast zehntausend Kubik gerechnet.
Pegel auf Rekordtief gesunken: Elbe-Messlatte hängt im Trockenen
Die Dampfer bleiben am Ufer, die Pegel-Messlatte hängt im Trockenen. Der Wasserstand der Elbe in Dresden ist gestern auf ein Rekordtief unter 47 Zentimeter gefallen und damit nicht mehr messbar.
Die Sächsische Dampfschiffahrt musste alle Fahrten einstellen, auch die Fährverbindungen ruhen. "Bis Mittag konnten wir noch im Stadtgebiet fahren", so ein Sprecher.
Dass der Wasserstand plötzlich ganz nach unten gesackt ist, hat nicht nur ausbleibenden Regen zum Grund. "Wir haben kurzfristig den Pegel noch einmal gesenkt, um Wasser im Staubecken in Strekov bei Usti zu sammeln", so ein Dispatcher von der Tschechischen Flussdirektion. Die Begründung dafür: Es wird in den nächsten Tagen Wasser für geplante Bootsfahrten gebraucht.
Immerhin: Ab Donnerstag sollte Dresden dann davon profitieren, wenn die Tschechen die Schleusen wieder öffnen. Dampferchefin Karin Hildebrand (63): "Unsere Mitarbeiter bummeln jetzt vorerst ihre Überstunden ab. Ich bin aber guter Dinge, dass wir Donnerstag wieder fahren können." am
Titelfoto: Norbert Neumann