Dresden - Vor zwei Jahren hieß Stella Stützner (36, Travestiekünstler) noch Stephan, musste sich rasieren, trug Hosen und hatte einen großen Wunsch: Ich möchte eine Frau werden!

Stella begann ihre Geschlechtsangleichung mit einer Hormontherapie und dem Versprechen: „TAG24 darf mich auf diesem außergewöhnlichen Weg begleiten.“ (Bericht vom September 2015)

Das haben wir getan. In zwei Jahren ist bei Stella viel passiert. Sie trägt jetzt Körbchengröße B und ausschließlich Frauenklamotten. Stella sieht so gut aus, dass sich Männer auf der Straße nach ihr umdrehen. „Ich fühle mich auch gut und freu mich auf den Sommer, auf den Urlaub in Nizza. Ich kann endlich einen Bikini anziehen und muss ihn nicht mehr ausstopfen. Oder Angst haben, dass irgendwas verrutscht.“

Es scheint, als habe Stella zu sich gefunden, auch wenn es noch keinen Termin für die End-Operation gibt.

„Ich genieße den Tag. Lasse mich da gar nicht unter Druck setzen.“ Der alte Vorname Stephan steht noch im Pass. „Aber irgendwie scheint die Welt toleranter geworden zu sein: Egal ob auf der Post oder auf dem Flughafen - ich bekam noch nie Probleme.“

Stella ist nach wie vor in psychologischer Betreuung. „Aber fast noch mehr hilft mir, dass ich schreibe“, gesteht die Dresdnerin. Notizbuch und Kuli hat sie immer bei sich, um Gedanken und Ideen festzuhalten.

Denn voller Energie hat Stella gleich fünf Buchprojekte auf dem Tisch: Kurzgeschichten, eine Märchen-Sammlung, drei Romane - alle online unter www.wattpad.com zu lesen. „Wenn ich schreibe, denke ich auch über mich nach. Ich stelle mir Fragen, die ich mir dann selbst beantworte.“

Auch diese Frage: „Mit wem möchte ich zusammen leben?“ Stella zögert keine Sekunde mit ihrer Antwort: „Mit einer Frau. Ich habe keine Lust auf Männer. Aber noch gibt es leider keine Frau in meinem Leben.“

Stimmt nicht ganz: Denn Stellas ganze Liebe gilt Tochter Emma. „Sie kommt in diesem Jahr in die Schule. Für sie habe ich auch mein erstes Märchen aufgeschrieben, von einem Prinzen, der gern eine Prinzessin sein wollte ...“