So viel Schnee! Das kostet der Dresdner Ski-Weltcup

Zwölf Laster rotierten zwischen Flughafen und Elbufer, um Schnee anzukarren.
Zwölf Laster rotierten zwischen Flughafen und Elbufer, um Schnee anzukarren.  © Eric Münch

Dresden - Der Winter kam auf Rädern: Über 100 Laster-Ladungen Schnee verteilten die Ski-Weltcup-Macher gestern auf den Elbwiesen am Königsufer. Doch das Dresdner Wintermärchen kostet: Die hohen Energiekosten belasten Umwelt und Steuerzahler.

Schnee und Spiele in Elbflorenz! Hunderte Schaulustige schauten zu, wie Pistenraupen auf dem Elberadweg die weiße Pracht in die Spuren wälzten. Bei milden acht Grad. "Der Schnee hält", sagte Rennleiter Georg Zipfel (64) am Abend.

Billig ist der gekaufte Winter nicht! Mindestens 4500 Kubikmeter Schnee sind nötig. Damit könnte man zwei Olympia-Schwimmbecken füllen. Laut Veranstaltern liefen zwei Kunstschnee-Kanonen (Stromverbrauch pro Stunde: 340 Kilowatt) in Klotzsche zehn Tage durch. Das entspricht einem Stromverbrauch von 16 Haushalten mit je 4 Personen - für ein ganzes Jahr!

Bei acht Grad luden die Laster über 100 Ladungen ab.
Bei acht Grad luden die Laster über 100 Ladungen ab.  © Eric Münch

"Es ist äußerst fragwürdig, wie für ein einzelnes Großsportevent ein derartiger Einsatz an Ressourcen gerechtfertigt werden kann", kritisiert Lea Schenkelberg, Referentin beim Naturschutzbund.

Der Weltcup ohne Schneesicherheit bei Plusgraden sei "nicht zeitgemäß". Landtagsabgeordnete Petra Zais (60, Grüne) bemängelt den "absolut unvertretbaren Aufwand, der jedem Nachhaltigkeitsanspruch zuwider läuft".

Auch die Finanzierung (insgesamt 1,2 Millionen Euro) stößt auf Unmut. "Für wichtige Aufgaben im Sozial- und Bildungsbereich fehlt es vielfach an Geld. Gleichzeitig wird mehr als eine halbe Million Euro an Steuergeldern ausgegeben, damit Tonnen an Kunstschnee hergestellt und quer durch die Stadt gekarrt werden", so Linke-Fraktionschef André Schollbach (39).

Weltcup-Organisator René Kindermann (42): "Wir versuchen sehr grün zu sein, nutzen Regenwasser für den Schnee, haben kurze Wege für Fans und Athleten eingerichtet, stellen über Tickets kostenfreien ÖPNV zur Verfügung." Vier weitere Ski-Events sollen bis 2022 folgen ...

Sein Weltcup wird von Umweltverbänden und Politikern kritisiert: Mitorganisator René Kindermann (42, Mitte).
Sein Weltcup wird von Umweltverbänden und Politikern kritisiert: Mitorganisator René Kindermann (42, Mitte).  © Eric Münch
Landtagsabgeordnete Petra Zais (60, Grüne).
Landtagsabgeordnete Petra Zais (60, Grüne).  © DPA / Arno Burgi
Die Schneekanonen ("snowfactory") am Flughafen in Klotzsche spuckten zehn Tage rund um die Uhr Kunstschnee aus.
Die Schneekanonen ("snowfactory") am Flughafen in Klotzsche spuckten zehn Tage rund um die Uhr Kunstschnee aus.  © Amac Garbe
André Schollbach (39) ist Fraktionschef der Linken im Stadtrat.
André Schollbach (39) ist Fraktionschef der Linken im Stadtrat.  © DPA