So viel Schnee! Das kostet der Dresdner Ski-Weltcup
Dresden - Der Winter kam auf Rädern: Über 100 Laster-Ladungen Schnee verteilten die Ski-Weltcup-Macher gestern auf den Elbwiesen am Königsufer. Doch das Dresdner Wintermärchen kostet: Die hohen Energiekosten belasten Umwelt und Steuerzahler.
Schnee und Spiele in Elbflorenz! Hunderte Schaulustige schauten zu, wie Pistenraupen auf dem Elberadweg die weiße Pracht in die Spuren wälzten. Bei milden acht Grad. "Der Schnee hält", sagte Rennleiter Georg Zipfel (64) am Abend.
Billig ist der gekaufte Winter nicht! Mindestens 4500 Kubikmeter Schnee sind nötig. Damit könnte man zwei Olympia-Schwimmbecken füllen. Laut Veranstaltern liefen zwei Kunstschnee-Kanonen (Stromverbrauch pro Stunde: 340 Kilowatt) in Klotzsche zehn Tage durch. Das entspricht einem Stromverbrauch von 16 Haushalten mit je 4 Personen - für ein ganzes Jahr!
"Es ist äußerst fragwürdig, wie für ein einzelnes Großsportevent ein derartiger Einsatz an Ressourcen gerechtfertigt werden kann", kritisiert Lea Schenkelberg, Referentin beim Naturschutzbund.
Der Weltcup ohne Schneesicherheit bei Plusgraden sei "nicht zeitgemäß". Landtagsabgeordnete Petra Zais (60, Grüne) bemängelt den "absolut unvertretbaren Aufwand, der jedem Nachhaltigkeitsanspruch zuwider läuft".
Auch die Finanzierung (insgesamt 1,2 Millionen Euro) stößt auf Unmut. "Für wichtige Aufgaben im Sozial- und Bildungsbereich fehlt es vielfach an Geld. Gleichzeitig wird mehr als eine halbe Million Euro an Steuergeldern ausgegeben, damit Tonnen an Kunstschnee hergestellt und quer durch die Stadt gekarrt werden", so Linke-Fraktionschef André Schollbach (39).
Weltcup-Organisator René Kindermann (42): "Wir versuchen sehr grün zu sein, nutzen Regenwasser für den Schnee, haben kurze Wege für Fans und Athleten eingerichtet, stellen über Tickets kostenfreien ÖPNV zur Verfügung." Vier weitere Ski-Events sollen bis 2022 folgen ...