Deshalb schlug Ex-Stadträtin den Ex-Bürgermeister
Dresden - Ex-PDS-Stadträtin Monika Aigner (65) verpasste dem ehemaligen Dresdner Sozialbürgermeister Martin Seidel (42) eine Ohrfeige. Während grüne Politiker die Attacke kritisieren, wird sie von Stadträten der CDU und FDP gelobt.
Normalerweise laufen Delegiertenkonferenzen der Volkssolidarität in Gorbitz gesittet ab, diesmal nicht: "Ich war ungefähr zehn Minuten vor Beginn da", schildert Seidel. "Plötzlich kam Eine auf mich zu und batsch, da war's passiert!"
Erst beim Schlag realisierte der Ex-Sozialbürgermeister, dass es Monika Aigner war. "Sie sagte vorher etwas wie, dass ich mich hier noch her trauen würde."
Die Ex-Stadträtin der PDS gibt die Attacke offen zu: "Seit drei Jahren geht er mich auf Facebook an", so Aigner zu TAG24. "Er hat mich zwar gesperrt, aber mir wurde zugetragen, was er für Sprüche über mich ablässt. Ich wollte ihn zu Rede stellen, da hat er etwas von ,Braune Person' gesagt. Und dann ist es passiert." Seidel selbst bestreitet, Aigner beleidigt zu haben.
Beide Ex-Politiker befinden sich bereits länger im Streit: Trafen sie sich noch 2014 regelmäßig mit anderen Ex-Stadträten, um über die Flüchtlingssituation zu sprechen, verließ Seidel 2015 diese Runde.
Ihm waren die Ansichten dort nach eigener Aussage zu weit nach rechts gerückt.
"Jetzt, hinterher, kann ich nicht sagen, dass es mir leid tut", so Aigner weiter. Bestärkt wird sie von CDU-Stadträtin Angela Malberg (66): "Du hast diesem unsäglichen Hetzer Paroli geboten!!! HELDIN!", schrieb die ausländerpolitische Sprecherin der Stadtratsfraktion bei Facebook. "Menschen wie M.S. verstehen offenbar keine andere Sprache."
Für den Sprecher der Dresdner Union ist das keine Parteiangelegenheit. Auch FDP-Stadtrat Jens Genschmar (49) gratulierte zum Ausraster: "Du bist ein Volltreffer", schrieb er.
Für Grünen-Stadtrat Michael Schmelich (63) dagegen ein Skandal: "Dresden im Permafrost der Zivilisation", twittert er.
Titelfoto: Thomas Thürpe, Steffen Füssel