Anwohner verwirrt: Zehn Straßen in Dresden über Nacht umbenannt!
Dresden - Zahlreiche Straßen und Plätze wurden Sonntagabend in Dresden umbenannt und tragen andere Namen. Was hat es damit auf sich?
Der ein oder andere dürfte sich mit Sicherheit gefragt haben, weshalb mehrere Straßenschilder in Dresden plötzlich einen anderen Namen tragen.
Die Aktion wurde von Aktivisten des Offenen Antifa Plenums (OAP Dresden) initiiert und soll auf die "fehlende politische Aufarbeitung" im NSU-Prozess aufmerksam machen.
Insgesamt wurden zehn Orte umbenannt und tragen im Rahmen der bundesweiten Kampagne "Kein Schlussstrich!" Namen der Opfer des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU).
So heißt die George-Bähr-Str. in Räcknitz plötzlich Michèle Kiesewetter-Straße, die Nicolaistr. in der Johannstadt wurde nach Süleyman Taşköprü benannt.
Beate Zschäpe (43) ist das einzige noch lebende Mitglied der terroristischen Vereinigung. Das Verfahren gegen sie und vier Mitangeklagte läuft seit Mai 2013.
Beim NSU-Prozess in München, der am 6. Mai 2013 begann und von zahlreichen Unterbrechungen gekennzeichnet war, laufen aktuell die Plädoyers. Wann ein Urteil fällt, ist noch nicht absehbar. Laut OAP Dresden soll es aber auch am Tag der Urteilsverkündung eine Demonstration der Kampagne "Kein Schlussstrich" geben.
Alle umbenannten Straßen und Plätze:
- Adlergasse: Mehmet Turgut-Str.
- Martin-Luther-Straße: Theodoros Boulgarides-Str.
- Barbarastraße: İsmail Yaşar-Str.
- Schillerplatz: Mehmet Kubaşık-Str.
- Schneebergstraße: Abdurrahim Özüdoğru-Str.
- Nicolaistraße: Süleyman Taşköprü-Str.
- George-Bähr-Straße: Michèle Kiesewetter-Str.
- Gröbelstraße: Enver Şimşek-Str.
- Lennéplatz: Habil Kılıç-Str.
- Weiße Gasse: Halit Yozgat-Str.
Update 15.45 Uhr: Laut Auskunft des Rathauses wird der Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes, Reinhard Koettnitz, Strafanzeige erstatten. Die Schilder sollen so schnell wie möglich wieder in ihren originalen Zustand gebracht werden. Koettnitz wörtlich: "Wir prüfen gerade, wo überall Schilder überklebt worden sind. Die Überklebungen werden alle entfernt. Die Stadt stellt ferner Strafanzeige gegen Unbekannt."