So malträtiert das Ordnungsamt unseren Neumarkt-Pianisten
Dresden - Bisher biss sich das Ordnungsamt an Pianist Arne Schmitt (44) vor Gericht die Zähne aus. Doch die Beamten geben nicht auf, verfolgen den europaweit bekannten und gefeierten Straßenmusiker weiter hartnäckig. Jetzt erhielt Schmitt wieder Post aus dem Rathaus.
Diesmal haben es die Ordnungshüter auf einen Pavillon abgesehen. Den hatte der Musiker am 23. Juli auf dem Neumarkt aufgestellt, um sein schwarzes Klavier vor der Hitze zu schützen. "Anders kann ich nicht spielen. Auf dem schwarzen Lack könnte ich ein Spiegelei braten, der gesamte Deckel würde sich verbiegen", sagt Schmitt.
Für die Stadt ist das kein Argument. Das Klavier darf stehen, der Schutz für das Klavier nicht. "Die öffentliche Straße wurde über den Gemeingebrauch hinaus genutzt. Jegliche Sondernutzung bedarf der vorherigen schriftlichen Erlaubnis", formuliert die Verwaltung in der Anzeige.
Der Straßenmusiker will sich dagegen wehren: "Die Situation in Dresden ist extrem, ein Mitarbeiter im Amt scheint mich besonders im Blick zu haben." Schmitt will nun notfalls wieder vor Gericht ziehen.
Sein letztes Verfahren gegen die Stadt gewann der Musiker: Im Februar 2015 hatte er ebenfalls auf dem Neumarkt gespielt. Neben seinem Flügel stand - wie immer - ein Tisch mit Spendenbox und CDs. Aus Sicht der Stadt auch damals eine Ordnungswidrigkeit.
Vor Gericht erlitt das Amt allerdings heftig Schiffbruch. Das Verfahren wurde eingestellt, die kompletten Kosten von 2000 Euro (Anwalt, Fahrtkosten, Zeugenentschädigung) trägt die Stadt und damit der Steuerzahler.