Combat 18 und Brigade 8: Rechtsterror-Gruppen vernetzen sich in Sachsen
Dresden/Mücka - Als am 23. März Hunderte Neonazis in Ostritz feierten, gab es in Mücka ein weiteres Konzert: "Combat 18" (C18), der bewaffnete Arm des in Deutschland verbotenen "Blood and Honour"-Netzwerkes, feierte hier gemeinsam mit der sächsischen Neonazi-Gruppierung "Brigade 8".
Später wollte ein Gutachter Stephan E. (45), den mutmaßlichen Mörder Walter Lübckes (†65), auf Konzertfotos erkannt haben, offenbar eine Verwechslung. Doch was treiben die militanten Neonazis in Sachsen?
Selbstbezeichnung als "Terrormaschine", Rohrbombenanschläge in den 90ern in Großbritannien - die Gruppe C18 lässt keinen Zweifel daran, wie sie zur Gewalt steht.
Seit 2012 organisieren sich die Neonazis auch in Deutschland wieder neu, gründeten Grüppchen vorrangig im Westen der Bundesrepublik.
Nun soll es auch in Sachsen einen Ableger geben: Laut dem Recherchekollektiv "Exif" war das Konzert im sächsischen Mücka der Anschluss der hiesigen "Brigade 8".
Der Verfassungsschutz will das so nicht bestätigen: "Uns liegen keine validen Informationen darüber vor, dass sich die 'Brigade 8' offiziell 'Combat 18' angeschlossen hat", sagt Sprecher Martin Döring (57).
"Bekannt ist hingegen, dass einzelne Mitglieder der 'Brigade 8' erkennbar Sympathien für die Gruppierung zeigen."
Allerdings könnten gerade diese Bekundungen Belege der Mitgliedschaft sein: So zeigt sich der Vize-Präsident der Brigade bereits seit Anfang des Jahres mit dem offiziellen C18-Logo auf dem T-Shirt, was nur Mitgliedern erlaubt ist. Auch zeigt sich der Brigade-Chef Lutz M. (46) mit den Logos beider Vereinigungen öffentlich.
Dass beide Gruppen zusammenarbeiten, bestätigt auch der Verfassungsschutz: "Wir gehen davon aus, dass es sich um eine an wirtschaftlichen Interessen orientierte Kooperation handelt", so Sprecher Döring.
"'Combat 18' besitzt die Kontakte in die rechtsextremistische Musikszene, die es ermöglichen, Szenegrößen wie eben die Band 'Oidoxie' für Auftritte zu gewinnen; der 'Brigade 8' alleine wäre dies nur schwer möglich.
Im Gegenzug stellt sie ihr großes und abgelegenes Gelände zur Verfügung, um die Veranstaltungen ohne größere Außenwirkung durchführen zu können. Man könnte daher von einer Win-win-Situation sprechen."
Eine Situation, die sich für C18 auch in Ostritz bietet: Hier war beim ersten "Schild und Schwert"-Festival nicht nur deren Sprecher Robin S. (35) als Ordner eingesetzt, selbst aus den USA war deren Chef Jon P. angereist.
Titelfoto: lausitznews/imago images, Eric Hofmann