Spur der Steine: Krimi ums Bauarbeiter-Denkmal von Gorbitz
Dresden - Es ist eine der spannendsten Krimis der jüngeren Kunst-Geschichte: Die Skulptur "Bauarbeiter" von Miroslaw Klimes (1947-2006) sollte nach der Wende eigentlich zerstört werden. Doch Unbekannte retteten das Kunstwerk, fingierten die Rechnung über den Abriss und schützten die Skulptur über Jahre. Jetzt soll sie wieder aufgestellt werden.
Bei bitterer Kälte, kurz vor Weihnachten 1986, wurden die Beton-Bauarbeiter als "architekturbezogene Kunst" in Gorbitz aufgestellt. Nur wenige Jahre lang zierten die fünf nackten Männerkörper den damaligen Platz der Bauarbeiter (Amalie-Dietrich-Platz). 1996 fiel der Abriss-Beschluss im Ortsbeirat.
Tatsächlich verschwanden die Bauarbeiter aus dem Stadtbild, die Verwaltung unterschrieb und bezahlte die Rechnung über den Abriss - zerstört wurde die Skulptur jedoch nie.
"Fast wie bei einem Geheimbund schützten Dresdner das Kunstwerk. Mit schwerer Technik wurde es abgebaut und per Lkw auf einem Bauhof eingelagert. Als der Bauhof verkauft wurde, kam die Skulptur in ein neues Geheimversteck", sagt Mathias Körner (40).
Er kämpft seit Jahren als Stadtteilkümmerer um den Erhalt der Gorbitzer Geschichte, sorgte etwa für den Denkmalschutz an einer Gorbitz-Platte - und spürte auch dieses Kunstwerk wieder auf.
Übrigens: Dienstag im Kulturausschuss wird auf Initiative von SPD-Ortsbeirat Mathias Körner über die Wiederaufstellung der Skulptur abgestimmt. Findet sich eine Mehrheit, dann sind der "Bauarbeiter" und die Skulptur "Kleine Zeichen" zu reparieren und wieder aufzustellen. Momenten sind beide Kunstwerke im Lapidarium eingelagert.
Werke von Miroslaw Klimes stehen übrigens in Bautzen und in Dresden am Königsufer. Zu DDR-Zeiten stellte der studierte Bildhauer regelmäßig im Albertinum aus.