Das Toupet hat mir ein neues Leben geschenkt
Dresden - Es ist ein Tabu-Thema, doch belastet es die Betroffenen oft schwer: Haarausfall. Vor allem in jungen Jahren kann die schwindende Haarpracht am Selbstwertgefühl rütteln. Eddy Nachtrüb (30) hat sich helfen lassen, lebt jetzt mit einem Toupet.
Mit 18 hatte der Dresdner noch volles Haar. Doch dann kamen nach und nach die ersten kahlen Stellen an den Wirbeln vor.
"Mit 20 fielen immer mehr Haare aus. Aber Glatze wollte ich mir nicht rasieren. Steht mir nicht", sagt der Master-Student (Verkehrswirtschaft). Seine Notlösung: Er trug Basecap.
"Doch das ging nicht immer. Bei größeren Familienfeiern oder Vorträgen an der Uni geriet ich so in leicht unangenehme Situationen", berichtet Eddy. Als der Haarausfall in den letzten Jahren immer schlimmer wurde, suchte er sich Hilfe.
Er ging zum Beratungsgespräch bei Friseurmeisterin Grit Bentzin (36). Die hat sich mit Kollegin Sabrina Specht (27) auf Haarersatz spezialisiert, letztes Jahr das Geschäft "Substitut" in Löbtau gegründet. Sie fertigten für Eddys Deckhaar ein Toupet nach Maß, passten Farbe, Fülle und Knüpfrichtung an (Kosten: 1400 Euro). Die Haare sind echt, kommen aus Indien.
"Das Haarsystem wird mit medizinischem Kleber auf der Kopfhaut befestigt und einmal pro Monat gepflegt", erklärt Grit. Dabei wird auch Eddys Eigenhaar rasiert und an den Seiten in Form gebracht.
Ansonsten braucht Eddy sein neues Haar nicht abnehmen, kann damit alles machen, auch zum Schwimmen oder Krafttraining gehen. "Es ist mega! Ich fühle mich wie ein neuer Mensch", freut er sich. "Haare machen einfach so viel aus. Es hat Überwindung gekostet, sich aber sehr gelohnt", sagt er und rät anderen Betroffenen zum Toupet.
"Der Bedarf ist da", so Grit Bentzin. Zu ihren Kunden zählen zu gleichen Teilen Männer und Frauen, der Altersschnitt beträgt etwa 50 Jahre.