Kleingarten-Chef will Nazis aus seiner Anlage vertreiben
Dresden - Blumen, Beete, braune Töne: Während sich am Tage die Mitglieder der „Gartenfreunde Sommerland“ in Strehlen liebevoll um ihre Hecken kümmern, gedieh hier über fast zwei Jahre ein Treffpunkt der Dresdner Neonazi-Szene. Nun will der Vereinsvorsitzende diesen Umtrieben den Stecker ziehen.
2015 meldete sich Ex-Landtagsmitglied René Despang (45, NPD) im Vereinsheim - um eine Geburtagsfeier sei es gegangen - bald wurden die sogenannten Feiern regelmäßig, Despang bezeichnet sie feste Größe in Dresden.
Ähnlich sieht es auch der Verfassungschutz: „Bei dem Treffobjekt kommen Personen der nicht parteigebundenen rechtsextremistischen Szene aus Dresden zusammen“, bestätigt Sprecherin Pamela Streiter.
Doch zum Auftritt des rechten Liedermachers „Flygien“ reisten nicht nur Sachsen, sondern auch Baden-Württembergs Vize-NPD-Chef an.
Knapp einen Monat später zog hier der bekannteste Liedermacher der deutschen Szene, Frank Rennicke (52) rund 100 Rechtsextremisten ins „Sommerland“. In der Kneipe trieben sich aber noch andere Kaliber herum: Zum Beispiel Benjamin Z. (28), der derzeit als mutmaßliches Mitglied des Schlägertrupps „Freie Kameradschaft Dresden“ in U-Haft sitzt.
Der Pächter der Kneipe wollte sich nicht öffentlich äußern, der Vereins-Chef Steffen Pätzig (49) schon: „Ich hatte bis Januar keine Ahnung, was dort passiert. Mir sagte der Name Rennicke bisher gar nichts“, sagt er TAG24.
Und fügt hinzu: „Ich distanziere mich auf‘s Schärfste davon. Ich erteile Herrn Despang Hausverbot für das Gelände der Anlage, sollte er dagegen verstoßen, rufe ich die Polizei!“ Der Pachtvertrag mit dem Kneipenpächter laufe aber ohnehin zum 31. Mai aus.