Das Palucca-Wunder: Gelähmte Sophie ist zurück im Ballettsaal
Dresden - Das Schicksal der Palucca-Tänzerin Sophie Hauenherm (19, TAG24 berichtete) lässt sich kaum in Worte fassen: Als Anfang 2018 nach einer Querschnittslähmung ihre Therapie im Reha-Zentrum Bad Berka in Thüringen begann, zeigte der Muskelfunktionstest ein ernüchterndes Ergebnis. Fast ein Wunder: Kurz vor Weihnachten stand Sophie wieder im Ballettsaal.
Das Agieren jeder Muskelgruppe wird mit einem Wert von null bis fünf eingestuft, fünf ist der Bestwert. "Ich hatte lauter Nullen und nur eine einzige Eins", erinnert sich die Absolventin der Palucca-Hochschule für Tanz in Dresden.
Vor einem Jahr hatte sie noch auf der Bühne gestanden. Dann bekam die Studentin starke Rückenschmerzen. Den Auftritt wollte sie trotzdem nicht absagen. "Ich habe mit drei Ibuprofen 800 intus getanzt."
Wenig später schien Sophie Hauenherm ein dauerhafter Pflegefall - ein halbes Jahr vor ihrer Prüfung als Bühnentänzerin.
Im Spinalkanal der Wirbelsäule hatte sich ein Abszess gebildet, der die Nerven abdrückte und die Tänzerin lähmte.
"Ich habe vor Schmerzen geschrien, die Schwestern im Krankenhaus gaben mir Baldrian."
Es folgte eine Operation, am Tag danach habe der Arzt betreten im Krankenzimmer gestanden und zu Boden geblickt. Das Urteil hieß "inkomplett querschnittgelähmt". Gut vier lange Monate Therapie - nicht jeder Tag brachte Fortschritte - kamen dann.
Die Verbindung zur Palucca-Hochschule hat Sophie nie abreißen lassen, selbst als es ihr schlecht ging. Am 9. Mai dieses Jahres wurde Sophie entlassen, wenige Tage später kreuzte sie schon wieder "bei Palucca" auf.
Jetzt, kurz vor Weihnachten, steht Sophie wieder im Ballettsaal. Das meiste von dem, was sie früher konnte, geht noch nicht. Immerhin: Der Spagat klappt schon wieder...
Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa, Steffen Füssel