Frauenkirche sauer: DDR-Star hängt sich an Neumarkt an den Galgen
Dresden - Ein Humorist hat ernst gemacht: Am Wochenende hängte sich Schlagersänger und Ex-Moderator Beppo Küster (68) mitten auf dem Neumarkt auf, symbolisch um für legale Sterbehilfe zu protestieren. Das kam nicht bei allen gut an, womit der Künstler aber fest gerechnet hat.
Ein Hauch des 18. Jahrhunderts zog am Wochenende über den Neumarkt: Beppo Küster, bekannt als Schlager-Sänger und aus der Kultsendung "Ein Kessel Buntes", baute direkt vor der Frauenkirche einen vier Meter hohen Galgen auf, hielt Reden, spielte auf einer Geige und hängte sich schließlich vor knapp hundert Zuschauern symbolisch auf.
Das Publikum applaudierte, einige Touristen reagierten jedoch irritiert. Schon im Vorfeld distanzierte sich die Frauenkirche von der Aktion: "Die Stiftung Frauenkirche Dresden distanziert sich von dem Auftritt Beppo Küsters, mit dem auf äußerst makabere Art die hochsensible Frage der Sterbehilfe thematisiert werden soll", so eine Sprecherin.
"Die angekündigte Aktion mit einem Galgen weckt Erinnerungen an Demonstrationen in der Vergangenheit, deren mitgeführte Symbolik demokratischen Grundwerten und der christlichen Botschaft von Frieden und Nächstenliebe entgegensteht."
Dafür hat Küster grundsätzlich Verständnis: "Ich kann verstehen, dass sich die Kirche distanziert", sagt er TAG24. "Es ist eine Provokation, die kann nicht zu hundert Prozent politisch korrekt sein. Vielleicht ist das makaber, aber viel geschmackloser ist doch die Realität: Hilfe beim würdevollen Sterben ist strafbar, doch die Rüstungsindustrie wird gefördert!"
Küster will die Aktion fortsetzen - in der Stadt, aus der die ersten zehn neuen Mitglieder seines Vereins "Bürgerrecht Notausgang" kommen. Sollte es wieder Dresden werden, versucht er aber nicht noch einmal auf dem Neumarkt aufzutreten.
Titelfoto: Ove Landgraf