Diese Chefin weiß genau, wie sich Kunden mit Krebs fühlen
Dresden - Etwa 14 Tage - so lange dauert es, bis die Haare durch eine Chemotherapie anfangen, auszufallen. Ohne Haare fühlen sich Frauen verletzlich, nackt und bloßgestellt. Der Gedanke an eine Glatze ist für viele Krebspatientinnen der blanke Horror.
Die Dresdnerin Mandy Hofmann-Höfer möchte ebendiesen Frauen mit passenden, hochwertigen Perücken ein Stück Lebensqualität zurückgeben. Denn: Die 34-Jährige weiß ganz genau, wie es sich anfühlt, seine Haare zu verlieren.
Es passierte 2011. Den Knoten in ihrer Brust ertastete Mandy Hofmann-Höfer beim Eincremen. Der Arzt gab ihr später die traurige Gewissheit. Die Diagnose: Brustkrebs. Hofmann-Höfer war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 28 Jahre alt, hatte zwei Jahre zuvor ihren eigenen Friseursalon eröffnet.
"In diesem Moment bekommt man einfach nur Existenzängste", sagt die heute 34-Jährige. Es folgten Chemotherapie, OP und Bestrahlung. Mandy Hofmann-Höfer galt als geheilt. Zunächst.
Kurz vor Weihnachten 2017, drei Monate nach der Geburt ihrer Zwillinge Vitus und Floris, dann der Schock: Der Brustkrebs war zurück. "Bei der Abschlussuntersuchung hat man einen neuen Tumor gefunden", so die Friseurin.
Ein herber Schlag für die noch junge Familie. In den schwersten Stunden war es Ehemann Veit (40), der ihr den Rücken stärkte.
Frauen sollen sich trotzdem wohl in ihrer Haut fühlen
Im Mai ließ sich die 34-Jährige das Brustgewebe und die Eierstöcke entfernen. "Für mich war dieser Schritt die Eintrittskarte ins Rentenalter!" Ein krasser Schnitt, aber die einzig logische Konsequenz: Wegen eines Gendefekts hatte Mandy Hofmann-Höfer auf Lebenszeit das 85-prozentige Risiko, an Brust- und Eierstockkrebs zu erkranken.
"Mein oberstes Ziel ist es, meine Kinder so lange wie möglich zu begleiten." Heute ist Mandy Hofmann-Höfer geheilt, der Krebs hat sich nicht in ihren Knochen ausgebreitet und gestreut.
Die Dresdnerin möchte, dass sich Frauen trotz Haarausfall wieder wohl in ihrer Haut fühlen. In ihrem neuen Perücken-Studio, der Hofmann Lounge, bietet sie nicht nur ihre Expertise als Zweithaar- sondern auch als Make-up-Spezialistin.
"Ich bringe vor allem die nötige Empathie für meine Kundinnen mit", so Hofmann-Höfer. "Anders als eine gute Zweithaarspezialistin weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn es unter der Perücke juckt und krabbelt", sagt Hofmann-Höfer.
Das macht eine gute Perücke aus
Auf eines komme es nämlich besonders an: "Es ist etwas komplett anderes, eine Perücke auf einer Glatze statt auf vollem Haar zu tragen."
Was eine wirklich gute Perücke ausmacht? "Leicht muss sie sein, nicht zu dicht geknüpft - das wirkt unnatürlich. Außerdem sollte es möglich sein, den Scheitel zu verändern, um verschiedene Stylings auszuprobieren."
Selbst die teuerste Perücke sieht nur dann hübsch aus, wenn sie gut sitzt und passend frisiert ist.
Ihre Hofmann Lounge (Tögelstraße2) in Dresden-Lockwitz feiert am heutigen Sonntag ab 11 Uhr Eröffnung. Danach ist die Lounge immer dienstags, donnerstags und freitags von jeweils 11 bis 15 Uhr geöffnet.
Titelfoto: Norbert Neumann