Der berühmteste Pilgerpfad der Welt führt mitten durch Dresden
Dresden - Am Mittwoch konferierten Sozialwissenschaftler im Hygiene-Museum über neue Wege für straffällig gewordene Jugendliche: Pilgern statt Knast. Der Tagungsort Dresden war gut gewählt: Mitten durch die Landeshauptstadt führt ein Teil des berühmten "Jakobsweges" - seit tausend Jahren Pilgerpfad ins spanische Santiago de Compostela.

Erkennbar ist der Pfad an den unzähligen kleinen Jakobsmuschel-Symbolen, die den Pilgern den Weg weisen. In einem halben Dutzend Herbergen können die Wallfahrer für kleines Geld ihr Haupt betten. Und zum Beleg ihrer Reise hat Dresden mehrere "Stempelstellen" fürs Pilgerheft, etwa in der St.-Benno-Buchhandlung in der Schloßstraße.
Von Bautzen kommend ist eine der ersten Stationen vor den Toren der Stadt die Herberge von Klempner Hans Hempel (58) und seiner Frau Marlies (58) in Ullersdorf. "Als vor ein paar Jahren die Ausschilderung des Jakobswegs bei uns beschlossen wurde, haben wir da mitgemacht."
Bezeichnenderweise liegt ihre fromme Unterkunft am Bischofsweg, hat zwei Zimmer mit zwei bis vier Betten. Preis pro Nacht: 17 Euro. "Wir haben bis zu 300 Gäste im Jahr", so Hempel. Selbst gepilgert ist er noch nicht - "aber gewandert".
Der Pfad führt quer durch die Heide, am Diakonissenkrankenhaus (Pilgerzimmer im Gästehaus ab 15 Euro/Person) geht's an die Elbe. Von dort über die Augustusbrücke, Kraftwerk Mitte nach Löbtau, das Weißeritztal hoch, dann weiter nach Pesterwitz.
Die dortige Pilgerunterkunft ist nichts für zarte Seelen: Die Stockbetten stehen in der alten Friedhofskapelle. Dafür ist die Übernachtung gratis, Spenden werden aber gerne angenommen. www.saechsischer-jakobsweg.de



Titelfoto: Thomas Türpe