Dresden - Manchmal folgt dem Pech gleich wieder Glück - wie bei Michael Baier (31). Der betreibt seit Januar die Dresdner Autovermietung "getcharlie", schon wurde ihm ein Transporter geklaut. Doch auf dem Weg zur Mittagspause kam ihm dieser plötzlich entgegen.

"Unglaublich!", sagt Baier, noch immer baff von den Geschehnissen der vergangenen Stunden: "Ein Kunde hatte sich einen Crafter gemietet", erklärt er.

"Ausnahmsweise habe ich erlaubt, dass er den Schlüssel nachts einfach in den Briefkasten schmeißt."

Doch am nächsten Tag waren weder Transporter noch Schlüssel da. Der Kunde war sich keiner Schuld bewusst.

So sah Baier auf den Überwachungsbändern nach - und tatsächlich: Gegen drei Uhr rollte der Wagen auf das Gelände.

Allerdings fuhr er fünf Uhr auch wieder weg: "Da muss einer den Schlüssel aus dem Briefkasten gefischt haben", ist der Chef überzeugt.

Dann der unglaubliche Zufall: Als Baier und eine Mitarbeiterin zum Essen fahren, traut dieser in der Leipziger Straße seinen Augen nicht: "Da kam mir mein Crafter entgegen, allerdings mit Pirnaer Nummernschild und die ganzen Werbeschilder waren ab!", sagt er.

Trotzdem hatte er keine Zweifel: "Jeden kleinen Kratzer hatte ich erkannt." Kurzentschlossen nahm er selbst die Verfolgung auf: "Ich habe sofort gewendet, bin hinterher. Schon nach wenigen Minuten machte der Autodieb den für ihn fatalen Fehler: Er bog in die Naundorfer Straße - eine Sackgasse! "Dort ist er einfach aus dem Wagen raus, über den Zaun gesprungen und weggerannt", sagt Baier.

"Offenbar ein Deutscher mit weißen Handschuhen und Sonnenbrille. Den Schlüssel hat er stecken lassen und die echten Nummernschilder lagen noch auf der Rückbank."

Ab sofort geht die Rückgabe bei "getcharlie" nur noch persönlich, alle Autos bekommen GPS. Nun setzt die Kripo die Jagd fort - nach dem flüchtigen Ganoven.