Nächstes Traditionslokal zu: Kein Personal! "Lindners Ratskeller" in Dohna macht dicht
Dohna - Das Gastronomie-Sterben in Sachsen: Jetzt hat es auch den beliebten "Lindners Ratskeller" in Dohna erwischt. Die Betreiber fanden keine geeigneten Fachkräfte, ackerten das letzte Jahr noch in Unterbesetzung durch. Jetzt ziehen sie die Reißleine.
Zusammen mit seiner Frau Jana (42) übernahm Daniel Lindner (42, gebürtiger Zeithainer) vor gut drei Jahren den alten Ratskeller, eines der ältesten Häuser im Ort. "Wir fingen hier bei Null an, bauten uns Stammkundschaft neu auf", sagt der bekannte Koch, der zuvor schon in Shanghai am Herd stand.
Von Dresden aus pendelte die Familie nach Dohna. "Wir wollten uns was Eigenes aufbauen, gaben Vollgas", so Lindner. Mit zwei weiteren Köchen, vier Aushilfen, Restaurantfachfrau Jana und sogar den beiden Kindern Justin (19) und Robin (15) führten sie ihren Ratskeller zum Erfolg.
Gäste wie Ex-Ministerpräsident Stanislaw Tillich (60) oder auch Dynamo-Stars kamen zum Speisen in das verschlafene Örtchen. Dennoch reichte das Personal hinten und vorne nicht.
"Trotz intensiver Suche gab es nur wenige geeignete Kräfte. Der Arbeitnehmermarkt in der Gastronomie ist quasi nicht mehr existent, vor allem in der ländlichen Gegend", bedauert Daniel Lindner.
"Wir arbeiteten letztes Jahr sechs bis sieben Tage die Woche, hatten kaum Urlaub. Das taten wir ja auch gerne für unsere Gäste und unseren Traum."
Doch diesen konnten die Lindners in Dohna nicht verwirklichen. Ihr Pachtvertrag läuft aus, am Samstag öffnet das Restaurant ein letztes Mal. Die Familie schaut dennoch positiv in die Zukunft. "Wir sind optimistisch", so die Lindners. "Man wird von uns hören."
Titelfoto: Petra Hornig