Cousin und Cousine lieben sich: Jetzt bekommen sie ein Baby
Utah (USA) - Angela Peang und Michael Lee (beide 38) aus Utah stehen kurz vor einem riesigen Ereignis. Sie bekommen ihr erstes gemeinsames Kind. Neben der großen Freude über die Schwangerschaft gibt es aber ein großes Problem. Den beiden droht der Knast. Der Grund: Sie sind Cousin und Cousine ersten Grades und haben somit vor einigen Monaten den Beweis für ihre illegale Liebe gezeugt.
Beziehungen zwischen Cousin und Cousine sind in dem Bundesstaat Utah, wo das Paar lebt, nämlich verboten.
Damit wird die Liebes-Geschichte zu einem Fall für den Staatsanwalt.
Sobald das Kind auf der Welt ist, könnte den beiden Eltern deshalb eine hohe Geldstrafe von umgerechnet knapp 9000 Euro und bis zu fünf Jahre Gefängnis drohen, berichtet die "New York Post".
Begründet ist das Verbot mit der Angst vor genetischen Geburtsfehlern, die bei Nachkommen von Blutsverwandten scheinbar sehr verbreitet sind.
Laut der Columbia University ist das allerdings nicht ganz richtig, so die "New York Post" weiter. Zwar sei das Risiko größer als bei nicht verwandten Paaren, aber nur um etwa ein bis drei Prozent. Dennoch lässt sich verallgemeinernd sagen, je näher zwei Menschen miteinander blutsverwandt sind, desto höher das Risiko für Gendefekte bei gemeinsamen Kindern.
In Kanada, Europa und vielen Staaten der USA ist eine Ehe zwischen Cousin und Cousine ersten Grades übrigens kein Problem und wird nicht geahndet.
Eine Liebesgeschichte wie aus einem etwas anderen Märchen
Eigentlich ist es eine süße Liebesgeschichte. Die beiden verliebten sich schon im zarten Alter von sieben Jahren zum ersten Mal ineinander. Auch als Teenager hatten sie viel miteinander zu tun. Doch dann verloren sie sich während der Zeit am College aus den Augen. Beide heirateten, beide ließen sich wieder scheiden.
Nach den beiden gescheiterten Ehen trafen sie sich auf dem Geburtstag ihrer Oma 2018 wieder. Ein Familienfest, auf dem es zwischen den beiden erneut funkte. Dieses Mal richtig.
Vor ihren Kindern, Angela ist schon dreifache Mutter, hielten sie ihre frische Liebe nicht geheim. Ihre jüngste Tochter war zunächst von Mamas neuem Freund weniger begeistert und fing erstmal an zu weinen.
Mittlerweile nehme sie die neue Situation aber sportlich und gelassen. Der erste Höhepunkt ihrer Liebe sollte dann eine Hochzeit werden.
Da das natürlich in Utah auch verboten ist, reisten sie dafür einfach nach Colorado und gingen dort den Bund fürs Leben ein. "Wir haben geheiratet, nicht weil wir religiös sind, sondern um uns rechtlich abzusichern", erklärt Angela Peang der "New York Times". "Wir wollten unsere Beziehung auch gegenüber den Mitgliedern unserer Familie legitimieren, in der Hoffnung, es würde sie beruhigen."
Um das Glück zu vervollständigen, brauchten sie jetzt nur noch ein Baby. Vor der Zeugung ließen sich beide gründlich untersuchen, um etwaige Gendefekte des künftigen Kindes so gut wie möglich auszuschließen. Die Ergebnisse der Ärzte bestätigten, dass es laut der durchgeführten Gentests keine Probleme geben würde. Und siehe da, es hat geklappt.
Am 22. Mai soll das gemeinsame Baby und der Beweis ihrer sexuellen Beziehung auf die Welt kommen. Es wird ein Junge. Aber auch eine Straftat.
Politisch sind sie auch noch aktiv
Trotz vieler Vorurteile seitens ihrer Mitmenschen und auch der drohenden Justiz hält das Paar zusammen.
Ganz nach dem Motto: Jeder soll sich um sich selbst kümmern, lassen sich die beiden nicht beirren und zeigen ihre ungewöhnliche und tief verbundene Liebe bald auch ganz öffentlich im amerikanischen Fernsehen.
"Wir haben eine starke Anziehungskraft und es ist für beide Seiten sehr befriedigend", so die noch immer frisch verliebte Angela im Interview. "Wir haben die erotische Seite, die Freundschaftsseite, die Familienseite und die spirituelle Verbindung."
Das zeigen sie deutlich. Vielleicht ein bisschen zu deutlich für den ein oder anderen Geschmack. Wer gerne bei nassen Zungenküssen zuschauen und intimsten Details lauschen möchte, kann sich das bei "Extreme Love" am 17.01. um 22 Uhr (Ortszeit) auf "WeTV" anschauen.
Wer gerade keinen Zugang zum amerikanischen Online- TV-Sender hat, kann die beiden aber auch auf ihrem YouTube-Kanal verfolgen. Viel Spucke und intime Details sind auch da inklusive.
Wer jetzt denkt, es handelt sich einfach nur um ein ungewöhnliches Paar, das nach Aufmerksamkeit hascht, liegt falsch. Das Ganze hat nämlich auch noch einen höchst politischen Hintergrund.
Das Paar hat eine Petition ins Leben gerufen, um Ehen zwischen Cousins und Cousinen auch in Utah legalisieren zu lassen. Mit recht bescheidenem Erfolg. Bisher konnten sie nur 1500 Unterschriften für ihr Vorhaben sammeln.
Nötig sind laut der "New York Post" mehrere Tausende, um überhaupt eine Chance zu haben, angehört zu werden.
Ob sie also straffrei aus der Nummer rauskommen, ist fraglich.
Titelfoto: Screenshot/Youtube/Michaelandangie Lee