China züchtet gigantische Kakerlaken-Armee: Die kann zur Gefahr werden
Peking - In China werden derzeit Milliarden Kakerlaken gezüchtet. Sie sollen das Müll-Problem des Landes lösen und könnten schnell selber zum Problem werden.
China droht im Müll zu ersticken. Milliarden Menschen und das enorme Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre sorgen dafür, dass die Großstädte längst nicht mehr mit den Unmengen Müll zurechtkommen.
Die Lösung des Problems sollen nun ausgerechnet Kakerlaken sein. Wie chinesische Medien berichten, werden In verschiedenen Farmen des Landes gigantische "Armeen", der von vielen als ekliges Ungeziefer wahrgenommenen Insekten, gezüchtet. Sie sollen zumindest die organischen Bestandteile der Müllberge vertilgen.
So werden zum Beispiel in Jinan, einer Großstadt mit sieben Millionen Einwohnern, eine Milliarde Kakerlaken gehalten, die täglich 50 Tonne Küchenabfälle fressen.
Auf einer anderen Farm im Reich der Mitte sollen laut chinesischer Medien sechs Milliarden Kakerlaken gezüchtet werden. Insgesamt gibt es in China inzwischen deutlich mehr Kakerlaken, als Menschen auf der Welt.
Mithilfe der Insekten wird der Müll ganz natürlich umgewandelt. Nach ihrem Tod werden sie zu Schweinefutter verarbeitet. Viele Kakerlaken finden auch in der chinesischen Medizin Anwendung. So werden daraus unter anderem Medikamente gegen Magenentzündungen hergestellt.
"Dieses eklige Insekt hat eine Wirkung, wie nur ganz wenige andere Medikamente", erklärte dazu ein Sprecher eine Pekinger Pharmaunternehmens in der South Morning China Post.
Doch es gibt auch viele Experten, die vor der Gefahr warne, die von diesen gigantischen Kakerlaken-Farmen ausgeht. Um menschliche Fehler weitgehend auszuschließen und die Sicherheit zu erhöhen, werden die Anlagen weitgehend von künstlicher Intelligenz gesteuert. Dennoch sei nicht auszuschließen, dass durch eine Panne oder Fehlsteuerung die Kakerlaken ausbrechen könnten.
Geschieht das, seien die Folgen kaum abzuschätzen. Wenn Milliarden Kakerlaken die Freiheit erlangten und ganze Städte überrennen würden, das käme einem albtraumhaften Szenario aus Horrorfilmen gleich. Zumal diese Lebewesen sich sehr schnell vermehren und äußerst widerstandsfähig und nur schwer zu töten sind.
Professor Zhu Chaodong, Wissenschaftler am Zoologischen Institut an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, erklärte es wäre eine "Katastrophe", wenn Milliarden von Schaben plötzlich in die Umwelt gelangen würden, sei es durch menschliches Versagen oder durch eine Naturkatastrophe wie ein Erdbeben.
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