Das sind die Geheimnisse der Osterinseln
Chile - Sie liegt wie ein verlorenes Osterei versteckt mitten im Pazifik, gehört aber zu Chile - die Osterinsel Rapa Nui. Wer sie finden will, muss sich auf eine lange Anreise einstellen - per Flugzeug oder Schiff.
Doch dafür wird man nach der Ankunft am gefühlten Ende der Welt auch mit ganz viel Naturerlebnissen, faszinierenden Vulkankratern und ein wenig Südseeflair belohnt. Und weltweit einzigartigen Steinfiguren: hunderte bis zu 10 Meter hohe und über 12 Tonnen schwere Steinstelen - den sogenannten Moais.
Warum heißt die Osterinsel eigentlich Osterinsel? Vielleicht deshalb, weil man wie zu Ostern nach ihr suchen muss?!
Auf dem Globus ist sie ein unscheinbares Minipünktchen im Pazifik. 3 800 Kilometer vor der Küste Chiles entfernt wird man im unendlichen Blauton des Ozeans fündig.
Oder ist hier noch etwas ganz anderes versteckt? Das könnte man tatsächlich glauben, wenn man die ersten der monumentalen Steinfiguren erblickt - die Moai-Köpfe.
Denn es werden immer mehr, je länger man nach weiteren sucht. Sie liegen halb versteckt hinter vielen Bergen, Felsen, Grashügeln und stehen sogar am Strand. Wer im Ostermodus ehrgeizig wirklich alle aufstöbern will, würde genau 638 der Steinstelen mit den übergroßen Köpfen finden. So viele haben Forscher aktuell dokumentiert.
Die Moai haben die Osterinsel weltbekannt gemacht. Es sind die Hüter von Kultplätzen einer verflossenen Zivilisation. Die meisten sind mit über 1 500 Jahren auf dem Buckel steinalt.
Doch ob sie Ahnen oder Häuptlinge der Ureinwohner darstellen - dieses Geheimnis konnte bis heute nicht zweifelsfrei gelüftet werden.
Sind die Namensgeber vielleicht besonders viele (Oster-)Hasen, die hier herumhoppeln? Auch falsch.
Doch auf der Suche nach Meister Lampe kommt man hier in freier Natur nicht selten mit 12 Zentimeter langen Skinken (Glattechsen) in Kontakt. Die Luft über dem Oster-Archipel ist das Hoheitsgebiet von stolzen Fregattvögeln, Sturmtauchern, Seeschwalben und Tölpeln. Sie schweben majestätisch über den Vulkankratern - die Lieblingskletterberge der Touristen.
Kein Wunder. Schließlich gibt es hier nur zwei Badestrände (an der Anakena- und Ovahe-Bucht), an denen Touris das typische Südsee-Flair schnuppern können. Auch am Strand wird man übrigens von den neugierigen Augen riesiger Moai-Figuren beobachtet.
Oder kommt der Name vielleicht daher, weil man ostermäßig lange nach einer menschlichen Besiedlung suchen muss? Am Ende stellt man fest, Hanga Roa mit seinen nur 3 800 Einwohnern ist die einzige Gemeinde auf der Insel. Doch auch dieses Städtchen ist nicht die Namensgeberin.
Woher kommt der Inselname denn nun wirklich? Der niederländische Seefahrer Jakob Roggeveen landete am 5. April 1722 mit seinen drei Expeditionsschiffen auf der Pazifikinsel - ein Ostersonntag! Er taufte sie einfach nach dem Tag seiner Entdeckung als "Paasch-Eyland" (Osterinsel).
Die Lösung war einfacher als gedacht. Doch auf der Suche nach dem Namensursprung kommt man ganz nebenbei der Flora, Fauna und dem Geheimnis der Moai-Köpfe auf die Spur. Heimatschau in Form einer Ostereiersuche? Das haben die Oster-Insulaner wirklich clever eingefädelt.
Hinkommen & übernachten
Auf die Osterinseln kommt man in zwei Etappen. Erst fliegt man nach Santiago de Chile, dann geht es mit LATAM Airlines auf den Pazifik hinaus. Zeitweise werden diese Flüge ab 830 Euro im Internet angeboten.
Auch Kreuzfahrtschiffe (z.B. AIDA-, Princess- oder Crystal-Cruises) liegen regelmäßig vor Hanga Roa auf Reede. Sie müssen ihre Passagiere jedoch ausbooten, weil keine Liegeplätze für Luxusliner existieren.
Hauptsaison ist der Sommer auf der Südhalbkugel - also von Januar bis März. Von April bis November kommen dagegen weniger Touristen, was die Übernachtungspreise auf ein erträglicheres Niveau (z.B. Drei-Sterne-Hotel Atavai in Hanga Roa ab 49 Euro/p.P./DZ) schrumpfen lässt.
Diese Abstecher müssen einfach sein
Wenn man zu den Osterinseln schon über Chile fliegen muss, sollte man hier einen Abstecher planen - alles andere wäre Verschwendung! Schon die Hauptstadt Santiago de Chile ist ein aufregendes Juwel zu Füßen der Anden und idyllisch im Talkessel des Río Mapocho gelegen.
Hier geht’s in den Präsidentenpalast, ins Wohnhaus (heute Museum) des chilenischen Nationaldichters Pablo Neruda ("Canto General“), ins historische Teatro Municipal oder unter die Erde zum futuristischen Centro Cultural La Moneda.
Rund 125 Kilometer entfernt und in rund zwei Stunden Busfahrt zu erreichen liegt direkt an der Pazifikküste die UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Valparaiso (Paradiestal). Mit ihren bunten auf Hügeln (Cerros) gebauten Häuschen gilt sie als das "kleine San Francisco" und als schönste Stadt (250 000 Einwohner) Südamerikas. Alte Standseilbahnen, die das Erklimmen der Berge erleichtern, sind ihre Wahrzeichen.
In Valparaiso pulsiert die Kunstszene des Landes. Und wer keine Zeit für das Neruda-Haus in Santiago hatte: Auch hier gibt’s ein feudales Haus des Schriftstellers.