Cherno Jobatey war seinen Job schneller los, als er wollte: Und das ist der Grund
Berlin - Der ehemalige ZDF-Moderator Cherno Jobatey (57) mühte sich redlich um Stimmung bei den Veranstaltungen am Breitscheidplatz rund um die Leichtathletik-EM in Berlin. Eigentlich sollte er bis zum Samstag anheizen - aber die Reißleine wurde eher gezogen.
"Sport und Entertainment" seien jetzt an der Reihe, verkündete Jobatey an der Gedächtniskirche. Gemeinsam mit seiner Band und einer Plauderrunde, zu der er auch den früheren Box-Weltmeister Arthur Abraham auf die Bühne einlud, musste Jobatey die lange Zeit bis zur Siegerehrung für die 50 Kilometer Gehen überbrücken - das war am Dienstag.
Am vergangenen Mittwoch dann forderte der Ex-ZDFler vom Publikum einen "Ehrentanz" für Gina Lückenkemper. "Wir sind hier in Berlin, und in Berlin tanzt man, wenn man jemanden wirklich mag", leitete der Ex-Moderator diese ungelenke Aktion ein. Danach rappte der 57-Jährige auch noch...
Die Sprinterin hatte zuvor bei der Leichtathletik-EM im 100-Meter-Lauf Silber gewonnen (TAG24 berichtete). "Komm', meine Damen und Herren, ich möchte, dass Ihr Euch bewegt", rief Jobatey den Zuschauern auf dem Berliner Breitscheidplatz entgegen, wo die Siegerehrungen der Leichtathletik-EM stattfanden.
Am nächsten Tag war der 57-Jährige den ehrenvollen Job wieder los.
Eigentlich sollte Jobatey aber von Dienstag bis Samstag durchmoderieren. Allerdings war für ihn nach dem Auftritt mit Lückenkemper am Mittwoch Schluss. Sein Abgang hatte "mit dem Tanz gar nichts zu tun", erklärt nun Konstantin Krause. Der Ex-Weitspringer und Direktor der "Europäischen Meile" war für das Programm bei der Siegerehrung verantwortlich.
Jobatey sollte qausi als Warm-uper fungieren. Später sollte Jobatey die Athleten und das Publikum miteinander ins Gespräch bringen. "Jobatey sollte neue Zielgruppen für die Leichtathletik generieren, diese Rechnung ist nicht aufgegangen“, meinte Krause gegenüber "Bild".
Nach WELT-Informationen war der Rap-Dance aber nur kleines Problem von vielen. Intern wird dem Ex-ZDFler der Vorwurf gemacht, er sei schlecht vorbereitet gewesen. Er habe viele Namen der Athleten nicht gekannt und generell keine gute Performance hingelegt. Jobateys Managerin sagte, "die EM-Macher meinten, er würde nicht mehr ins Programm passen. Das war wohl eine programmliche Geschmacksfrage."
Nach dem Ende der EM soll sich der einstige Moderator des ZDF-"Morgenmagazins" und von "Verstehen Sie Spaß?" nun wieder seiner Tätigkeit als Herausgeber der deutschen Ausgabe der "Huffington Post" widmen.
Cherno Jobatey wurde nach 20 Jahren beim "Morgenmagazin" ausgetauscht. Moderator Jobatey begann 1992. "In der Redaktion gab es nach so vielen Jahren das Bedürfnis nach einem Wechsel", so begründete es ein ZDF-Sprecher 2013. Seine letzte Sendung präsentierte der hochgeschossene Jobatey 2012, ohne dass er vor der Kamera ein Wort über den Abschied verlor.
Im Sender heißt es einst, der Schritt sei seit Längerem geplant gewesen, es habe jedoch erst eine neue Aufgabe für Jobatey gefunden werden müssen.
Der Moderator selbst hingegen kommentiert seine Ablösung so: "Ich wollte mal was anderes machen. Und es ist nach 20 Jahren auch ganz schön, morgens nicht mehr um vier Uhr aufstehen zu müssen."