Ende einer Ära: Braustolz macht dicht

Braumeister Kay-Uwe Jüttner (53) geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge von Kappel weg.
Braumeister Kay-Uwe Jüttner (53) geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge von Kappel weg.  © Sven Gleisberg

Chemnitz/Plauen - Herber Schluck für Braustolz-Fans: Die Traditions-Brauerei (seit 1868) verlegt die Bierherstellung zur Sternquell-Brauerei in Plauen-Neuensalz.

Noch dieses Jahr soll auch ein Großteil des Geländes in Kappel verkauft werden. Ein Chemnitzer Investor möchte dort Wohnhäuser bauen. Bereits seit 2013 füllt Sternquell das Braustolz-Bier in Neuensalz ab.

Für Braustolz-Marketingchef Thomas Schreyer (48) ist der Schritt logisch: "Wir gehören wie Sternquell seit 1991 zur Kulmbacher Gruppe. Es ist Unfug, jährlich 28 Millionen Flaschen Braustolz in Chemnitz zu brauen, nach Plauen zu fahren und abzufüllen."

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Das Ende der Brautradition in Kappel ist für Schreyer nicht das Ende der eigenständigen Biermarke: "Zwei unserer drei Brauer plus drei Mitarbeiter wechseln nach Plauen und brauen dort weiter Biere nach Braustolz-Rezept." Zwölf Sorten gibt es derzeit.

Verwaltung, Sudhaus und Eventlager bleiben in Kappel erhalten.
Verwaltung, Sudhaus und Eventlager bleiben in Kappel erhalten.  © Sven Gleisberg

Allerdings kauft Kulmbacher schon seit Jahren die Rohstoffe für seine Brauereien zentral ein. Auch werden Sternquell und Braustolz künftig im selben Sudhaus gebraut. Natürlich getrennt.

Die Brauerei verkauft nach dem Umzug ihre Abfüll- und eine Lagerhalle, knapp 15.000 Quadratmeter. Verwaltung, Sudhaus und Eventlager bleiben erhalten, ebenso zwölf Mitarbeiter für Verwaltung und Außendienst.

Ungebremst bleibt das Engagement für 20 Vereine (darunter die Niners), für Kabarett und Stadthalle. "Wir bleiben fest verankert in Chemnitz", verspricht Thomas Schreyer.

Ob es künftig noch Konzerte in der Straße Am Feldschlößchen geben wird, ist fraglich. Aber diesen Juni wird auf jeden Fall noch einmal "Stahlzeit" die Brauerei rocken.

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