Für mehr Sicherheit: Chemnitz baut Kindern einen Verkehrsübungsplatz
Chemnitz - Praktische Kenntnisse im Straßenverkehr sind das A und O - erst recht für Kinder. Bislang ist die Verkehrserziehung in Chemnitz aber stark eingeschränkt.
Es existiert kein einziger Trainingsplatz. Nach harter Kritik der Grünen soll sich das jetzt endlich ändert! Die Stadt will eine eigene Übungshalle anmieten.
Sportbürgermeister Ralph Burghart (49, CDU) muss eingestehen: "Besonders in den Wintermonaten beansprucht die schulische Verkehrserziehung Sporthallenkapazitäten, wodurch der stundenmäßige Schulsport wesentlich beeinflusst wird."
Deswegen will Burghart möglichst schon kommenden August eine private Immobilie in der Konradstraße (Schloßchemnitz) anmieten und umbauen. Der Vermieter wolle sogar die Kosten dafür tragen.
Voraussetzung ist eine Mietlaufzeit von zehn Jahren (Gesamtkosten: 2,6 Mio. Euro). Kommunale Räume seien nicht vorhanden. Zudem könne wetterunabhängig geübt werden. Der Verwaltungs- und Finanzausschuss muss dem Ende Januar nur noch zustimmen.
Grünen-Stadträtin Christin Furtenbacher (34) begrüßt die Idee: "Super, dass das jetzt kommt. Gerade im Hinblick auf den Radwegeausbau ist ein Übungsort für Kinder extrem wichtig."
Profitieren sollen davon aber nicht nur die Kleinen: "Es sollte eine Privatnutzung geprüft werden. So könnten beispielsweise Rentner nachmittags mit E-Bikes üben."
260 Kinder bei Unfällen verletzt, eins getötet
Verantwortlich für die Verkehrserziehung sind die Kommunen. "In der vierten Klasse legen Schüler eine praktische Prüfung ab. Polizei und Verkehrswacht führen die Übungsstunden durch und stellen Equipment wie Fahrräder bereit. Kinder sind die gefährdetsten Verkehrsteilnehmer", sagt Kati Walther (50), Chefin der Landesverkehrswacht.
Das Sächsische Innenministerium fördert die Ausbildung mit jährlich 140.000 Euro.
Die Zahl der bei Verkehrsunfällen zu Schaden gekommenen Kinder (bis 14 Jahre) im Bereich der Polizeidirektion Chemnitz stieg im ersten Halbjahr 2019 im Vergleich zu 2018 leicht an.
Gab es in den ersten sechs Monaten 117 derartige Unfälle (2018), so waren es ein Jahr später 125. Im Jahr 2018 waren an 300 Unfällen Kinder beteiligt, 88 als Radfahrer.
Bei diesen Unfällen wurden 260 Kinder verletzt.
2018 wurde - genauso wie im Jahr zuvor - ein Kind bei einem Verkehrsunfall getötet.