"Damit meine Kinder sich für mich schämen": Richter will für die PARTEI in den Stadtrat
Chemnitz - Ein Richter am Chemnitzer Amtsgericht kandidiert für eine Satirepartei im Chemnitzer Stadtrat. Passt das zusammen? Peter Selber (57, die PARTEI) sagt: "Ja!"
"Meine Kandidatur zur Stadtratswahl im Wahlkreis 7 ist eine Reminiszenz an meine Adoleszenz. Es erinnert mich an mein Jura-Studium in Frankfurt und meine dortige Affinität zur Satirezeitschrift 'Titanic'." Der Richter für Familienrecht will demnächst Wahlplakate mit seinem Gesicht aufhängen, "damit meine Kinder sich für mich schämen", so Peter Selber.
Neben der Partei "die PARTEI" strebt auch eine Gruppierung in den Stadtrat, die sich "Chemnitz für Alle" nennt. Unterstützt von der Piratenpartei wollen die aufgestellten Kandidaten unter anderem die öffentliche Infrastruktur stärken, allen Menschen eine gleichberechtigte Teilhabe am Stadtgeschehen ermöglichen sowie eine antifaschistische und antirassistische Haltung vertreten.
Christian Neubauer, Kandidat im Wahlkreis 6 (u.a. Kappel), betont außerdem: "Es ist wichtig, auch die entfernter liegenden Stadtteile noch mehr in die Förderung mit einzubeziehen."
"Eine Mogelpackung", findet Amtsrichter Peter Selber. "Chemnitz für Alle" sei die Piratenpartei, nur eben in anderem Gewand. "Eine neue Partei ist das nicht. Sonst hätten sie ja Unterschriften sammeln müssen, genau wie wir", sagt Selber.
Insgesamt wurden für die Stadtratswahl am 26. Mai 397 Bewerberinnen und Bewerber in den acht Wahlkreisen zugelassen.