Chemnitzer fordern Bahn-Stopp in Hilbersdorf
Chemnitz - Es fährt ein Zug nach Nirgendwo: Hilbersdorfer und Ebersdorfer gucken in die Röhre. Der Bahnhof Hilbersdorf ist seit vier Jahren abgeklemmt. Nur selten stoppt die Eisenbahn. Das soll sich ändern.
"So ein Quatsch. Die Erzgebirgsbahn fährt am Bahnsteig vorbei. Hält aber nicht", ärgert sich Stadträtin Susanne Schaper (39, Linke). In einer Bürgersprechstunde haben Chemnitzer den Zustand beklagt, sagt die Politikerin und will handeln. "Denn von einem Halt würden auch Bürger zum Beispiel aus Lichtenstein profitieren."
ERZ-Bahn-Chef Lutz Mehlhorn (56) spricht von einem Reisezeitgewinn von uns aus dem Erzgebirge. "Aber wir sind dem Thema auch nicht abgeneigt." Ex-Eisenbahner Wolfgang Lesch (63): "Wenn man den Leuten den Nahverkehr schmackhaft machen will, muss man Angebote schaffen." Ein Halt dauere nur etwa 90 Sekunden. "Die Erzgebirgsbahn ist kein ICE, könnte einen Stopp mehr einplanen."
Der VMS, der den Nahverkehr bestellt, sieht ebenfalls einen Bedarf für die Linien der ERZ-Bahn von und nach Annaberg-Buchholz sowie Olbernhau. "2013 hielt die Linie nach Olbernhau letztmalig in Hilbersdorf.
Rund 60 Fahrgäste stiegen ein und aus." Momentan stoppen nur die Züge von Dresden nach Zwickau und die Linie C15, Chemnitz-Niederwiesa-Hainichen, in Hilbersdorf.
Chemnitz-Hilbersdorf war einst nach Dresden-Friedrichstadt der zweitgrößte Rangierbahnhof der DDR. Das ehemalige Bahnbetriebsgelände war im August bei der Sächsischen Grundstücksauktion für 100 000 Euro versteigert worden. tor
Die Erzgebirgsbahn, derzeit zwar mit Triebwagen der Citybahn unterwegs (MOPO berichtete), hält seit vier Jahren nicht mehr in Chemnitz-Hilbersdorf. Politiker fordern nun, den Stopp wieder einzulegen, um den Nahverkehr von und ins Gebirge attraktiver zu machen.