Großfeuer in Chemnitz: Feuerwehr muss Fabrik-Gebäude abbrennen lassen
Chemnitz - Eine dreistöckige Industriebrache in Chemnitz-Bernsdorf ist in der Nacht zu Mittwoch in Flammen aufgegangen.
Die Feuerwehr entschied, das Gebäude kontrolliert abbrennen zu lassen, und schützte stattdessen die umliegenden Gebäude, wie die Polizei am frühen Mittwochmorgen mitteilte. "Wir gehen von Brandstiftung aus", sagte ein Sprecher in der Nacht. Menschen wurden nicht verletzt.
Das Gebäude befindet sich inmitten eines Wohnkarrees an der Turnstraße. Dort war der einstige Produktionsstandort des Spielekombinats Karl-Marx-Stadt "Spika".
Gegen 23 Uhr am Dienstag gingen mehrere Notrufe ein, wie die Polizei mitteilte. Der Brand habe sich sehr schnell ausgebreitet. "Da wurde wahrscheinlich an mehreren Stellen Brandbeschleuniger gelegt", sagte der Sprecher.
Die umliegenden Straßen wurden gesperrt, die Feuerwehr war mit 17 Fahrzeugen und 71 Einsatzkräften vor Ort. Das kontrollierte Abbrennen des Gebäudes sollte bis zum Morgen dauern.
Update 9.30 Uhr:
Wie die Kripo vor Ort gegenüber TAG24 bestätigte, ist das Haus massiv einsturzgefährdet. "Die Stahlträger sind brüchig. Es wurde jetzt ein Statiker angefordert, der sich das Haus von außen anschauen soll." Untersuchungen im Haus werden unter diesen Umständen nicht möglich sein.
Es wird von Brandstiftung ausgegangen, da es sich um ein leerstehendes Industriegebäude ohne Strom handelt.
Augenzeuge Tino Eckardt (27) berichtet: "Gegen 23 Uhr lag ich schon im Bett. Da wurde es draußen plötzlich taghell. Als ich auf den Balkon ging, schlugen die Flammen bereits aus dem Dach des Gebäudes. Ich rief die Feuerwehr, die nach 10 Minuten kam. Es entstand eine massive Rauchentwicklung, deshalb holte ich schnell meine Wäsche rein."
Update 8 Uhr:
Der Einsatz am Brandort läuft noch immer.
Eines der umliegenden Wohnhäuser musste evakuiert werden, da der Giebel der brennenden Brache auf das Haus zu stürzen drohte. Der Industriekomplex ist nach dem Brand einsturzgefährdet.
Wie die Polizei mitteilt, dauern die Ermittlungen zur Brandursache noch an.
Während des Einsatzes gab es einen Unfall. Ein Streifenwagen der Polizei erfasste beim Rangieren einen Feuerwehrmann (51), der dabei leicht verletzt wurde.