Trio wegen Mordes vor Gericht: So brutal musste das Opfer sterben

Chemnitz/Aue - Der grausame Tod von Christopher W. († 27) auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs von Aue (TAG24 berichtete) beschäftigt seit Mittwoch das Chemnitzer Landgericht. Angeklagt ist ein Trio aus dem Erzgebirge - den mutmaßlichen Killern wird gemeinschaftlicher Mord vorgeworfen.

Bis Februar sind noch neun weitere Termine im Prozess gegen Terenc H. und seine Mitangeklagten angesetzt.
Bis Februar sind noch neun weitere Termine im Prozess gegen Terenc H. und seine Mitangeklagten angesetzt.  © Harry Härtel/Haertelpress

Der 17. April 2018, ein Dienstag. Auf dem Postplatz fließt der Alkohol - wie fast jeden Tag. Mittendrin: Stephan H. (22), Jens H. (22) und Terenc H. (27).

Was dann geschah, liest sich in der Anklage wie ein blutiger Horrorfilm. Laut Anklage war die Tat geplant. Staatsanwalt Stephan Butzkies (51): "Dabei hatte der Angeklagte Terenc H. .... mitgeteilt, Christopher W. töten zu wollen." Das Motiv: Das Opfer soll Lügen verbreitet haben. Und: Dem Angeklagten Stephan H. wird außerdem Schwulenhass vorgeworfen. Seit Jahren wussten die Freunde, dass Christopher W. homosexuell war.

Das Opfer wurde auf das Gelände des alten Güterbahnhofs von Aue gelockt. Hier trafen sich die Freund öfter, tranken Bier und Schnaps. Zwischen 19.30 und 19.50 Uhr eskalierte der Hass auf Christopher W. laut Anklage in einem Blutrausch:

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Erst soll der 27-Jährige niedergeschlagen worden sein. Dann wurde er getreten, mit einem Aluminiumstück mehrfach auf den Kopf geschlagen. Danach warfen die drei den schwerverletzten Mann in einen 1,80 Meter tiefen Schacht.

Die Staatsanwaltschaft wirft Jens H. und den beiden Mitangeklagten vor, im Frühjahr einen Bekannten brutal umgebracht zu haben.
Die Staatsanwaltschaft wirft Jens H. und den beiden Mitangeklagten vor, im Frühjahr einen Bekannten brutal umgebracht zu haben.  © Harry Härtel/Haertelpress

Damit war das Leiden des Erzgebirgers nicht beendet: Weil er noch lebte, soll Terenc H. den Mann mit einer Neonröhre misshandelt und dessen Gesicht zerstochen haben.

Mit einer Glasscherbe wurde dem Opfer der Arm zerschnitten - das stellten später Gerichtsmediziner fest. Das brutale Ende des Martyriums: Terenc H. und Stephan H. legten laut Anklage das Opfer mit dem Gesicht auf eine Betonkante, traten danach mehrfach auf den Hinterkopf ein. Mit einer alten Tür schlugen sie noch mehrmals auf das Opfer ein. Mit dieser Tür wurde die Leiche schließlich auch abgedeckt.

Das mutmaßliche Killer-Trio verließ den Tatort. Gegen 3.20 Uhr alarmierte Terenc H. die Polizei: Er habe seinen Freund vermisst, gesucht und am Güterbahnhof tot aufgefunden. Was die Beamten da noch nicht wussten: Terenc H. hatte vor dem Notruf eiskalt Fotos von dem völlig entstellten Körper des Toten gemacht. Wenig später machten die grausigen Bilder in Aue und Umgebung die Runde.

Stephan H. vor dem Landgericht Chemnitz.
Stephan H. vor dem Landgericht Chemnitz.  © Harry Härtel/Haertelpress

Die Ermittler kamen dem Trio schnell auf die Schliche. Bereits eine Woche nach der Tat klickten die Handschellen.

Vor Gericht schwiegen Stephan H. und Jens H., lediglich Terenc H. sagte aus.

"Mir fehlt die Erinnerung an diesen Tag ab etwa 16 Uhr. Ich wurde erst am Abend wieder klar im Kopf." Doch bei Nachfragen verstrickte sich der Angeklagte immer weiter in Widersprüche. Außerdem wird er durch Bekannte belastet - noch am Tatabend soll er weinend vom "toten Christopher" gesprochen haben.

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Beim Haftrichter gab er zu, blutige Schuhe weggeworfen zu haben.

Der Prozess wird fortgesetzt, den Angeklagten droht lebenslange Haft. Drei Gutachter verfolgen die Verhandlung, um die Schuldfähigkeit des Trios zu beurteilen.

Titelfoto: Harry Härtel/Haertelpress

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