CFC-Beben! Insolvenzverwalter schmeißt Präsident und Aufsichtsrat raus!

Chemnitz - Neuer Wirbel beim Chemnitzer FC: Insolvenzverwalter Klaus Siemon hat dem Präsidenten Andreas Georgi sowie dem Aufsichtsrats-Vorsitzenden Uwe Bauch Haus- und Stadionverbot erteilt!

Vorstandsvorsitzender Andreas Georgi
Vorstandsvorsitzender Andreas Georgi  © Harry Härtel/Haertelpress

Der Rechtsanwalt und der Unternehmer dürfen sich an Spieltagen nicht mehr im VIP-Bereich und der Geschäftsstelle sehen lassen, außerdem wurde ein Betretungsverbot fürs Sportforum ausgesprochen.

Die brisante Mail trudelte bei den Betroffenen am Montag ein. Heute Nachmittag folgte eine offizielle Pressemitteilung von Insolvenzverwalter Siemon mit der blumigen Überschrift: "Sanierung und Restrukturierung des CFC schreitet voran. Insolvenzverwalter leitet eine Neustrukturierung der Gremien des CFC ein".

Der Hammerschlag folgt erst ganz im letzten Absatz des zweiseitigen Dokuments. „Der Insolvenzverwalter hat vor diesem Hintergrund die Funktionen des Aufsichtsratsvorsitzenden und des Vorstandes mit insolvenzrechtlichen Mitteln suspendiert, um den Neuanfang in die Wege zu leiten“, heißt es da. Sprich Georgi und Bauch sind raus.

Hintergrund der Auseinandersetzung ist nach TAG24-Informationen ein Streit über die Neuausrichtung des Vereins. Bei einem Sponsorentreffen am 3. Juli lobte Klaus Siemon vor 70 Gönnern des CFC die Vorzüge einer Ausgliederung, um Investoren den Weg in den Verein freizumachen. Diese sollten dann auch in den Führungsgremien des Vereins das Sagen haben.

Aufsichtsratsvorsitzender Uwe Bauch
Aufsichtsratsvorsitzender Uwe Bauch

Die aktuelle Führungsspitze hingegen hatte aber gerade eine Satzungsänderung auf den Weg gebracht, um den Mitgliedern mehr Einfluss auf das Geschehen beim CFC zu ermöglichen.

Auch die Neubesetzung des Aufsichtsrats, die Siemon angeregt hatte, ist nach TAG24-Informationen gescheitert. Neuer Aufsichtsrats-Chef sollte der Bauunternehmer Gunther Kermer werden, der seit Jahren Sponsor des Vereins ist. Die Mitglieder des Aufsichtsrats sprachen sich aber gegen diesen Plan aus.

Ein weiterer Streitpunkt zwischen Siemon und den Verantwortlichen: Seit Wochen fordern der aktuelle Vorstand und der Aufsichtsrat eine personelle Verstärkung in der Geschäftsstelle. Vergeblich – stattdessen wurde das verfügbare, von Siemon verwaltete Geld, komplett in die Mannschaft gesteckt. Die Folge: Die Mitarbeiter des Vereins sind vollkommen überlastet, Mitgliedsanträge liegen beispielsweise teilweise seit einem Jahr unbeantwortet in der Geschäftsstelle.

Schon am Rande des Benefizspiels gegen Dynamo Dresden hatte es Verwunderung gegeben: Der zweite Stadionsprecher, "Radio Chemnitz"-Moderator Karsten Kolliski, war nicht erschienen. Und: Nach TAG24-Informationen wurde Pressesprecher Maximilian Glös von Siemon untersagt, an Mitarbeiter von "Radio Chemnitz" Akkreditierungen für dieses Spiel auszustellen. Hintergrund soll ein heftiger Streit über die weitere Zusammenarbeit zwischen dem Radiosender und dem Verein sein.

Unklar ist derzeit noch, ob Siemon überhaupt berechtigt ist, Haus- und Stadionverbote auszusprechen und die Schreiben somit gültig sind. Das Stadion gehört der städtischen Tochter GGG, der CFC ist an Spieltagen nur Mieter des Objekts, zugleich aber auch Veranstalter. Auch das Sportforum ist ein städtisches Objekt – Weisungsbefugnis hat Siemon hier nicht.

Ein Krisentreffen mit Vertretern aus Vorstand, Aufsichtsrat sowie Ehren- und Wirtschaftsbeirat findet am späten Dienstagabend, aber zur Sicherheit außerhalb des Stadions, statt.

Pressekonferenz zur Vereinssituation im April 2018, rechts Insolvenzverwalter Klaus Siemon.
Pressekonferenz zur Vereinssituation im April 2018, rechts Insolvenzverwalter Klaus Siemon.  © Harry Härtel/Haertelpress