Campino spricht über Depression: "Absoluter Albtraum"
Köln - Sänger "Campino" berichtet im Interview mit dem Radiosender "Einslive" über die Folgen von Depression und was gegen die die Krankheit hilft.
Aufnahmen aus früheren Jahren zeigen Toten Hosen-Frontmann Campino betrunken, berauscht und nicht mehr als Herr seiner Sinne. Doch diese Zeiten sind längst vorbei.
Im Rahmen der Themenwoche "Depression - die dunkle Seite" des Kölner Radiosenders Einslive offenbarte Campino (55) jetzt schonungslos seinen Umgang mit Depressionen.
Während er Drogenphasen Immer mit einer Vollbremsung hinter sich lassen konnte, gelang dies bei Depressionen nicht.
Bei dieser Krankheit sei echte Hilfe sehr schwierig.
Sein erster Rat im Umgang mit der Krankheit: "Bei anderen depressiven Phasen, wenn ich das so bezeichnen darf, auf jeden Fall Phasen von einem seelischen Down, da hat es gut getan, Gespräche zu führen."
"Vor allem mit Psychologen reden"
Campino rät weniger zu Gesprächen mit dem eigenen Umfeld. Statt auf Freunde, Familie und Bekannte zu setzen, hat er einen anderen Tipp: "Es war auch okay, mit Freunden, aber vor allem Psychologen zu reden."
Die könnten eben doch bei gewissen Dingen eine Anleitung geben, mit ihrer Expertise unterstützen. "Wie man die Dinge betrachten soll, damit man einen Anker hat, um da rauszukommen. Das hat viel gebracht", so der Düsseldorf Sänger über seine eigenen Erfahrungen im Umgang mit Depressionen.
Sein Empfinden für Menschen, die unter Depressionen leiden: "Ich glaube, die Schwierigkeit bei diesen Krankheiten ist, dass niemand nachvollziehen kann, wie es einem Kranken geht, wenn es ihn selbst nicht mal erwischt hat."
Er beschreibt dabei das Gefühl, dass es einem so schlecht geht, dass kein Gespräch, kein Freund der Welt einen aus diesem Tal rausziehen kann. "Weil die Antennen einfach nicht mehr funktionieren."
Das Krasseste an diesen Dingen sei, dass niemand die Zeitabläufe kenne. "Du kannst eine Depression haben für eine Woche. Einen Monat. Ein halbes Jahr."
Und wenn sie vorbei ist, kommen etliche Fragen auf, ob die Krankheit wiederkommt oder nicht. Campino rät deshalb Leute zu kontaktieren, die sich mit der Materie auskennen.
Ein Anlaufpunkt kann die Deutsche Depressionshilfe sein. Die unabhängige Stiftung hat auch ein kostenloses Info-Telefon (0800-3344533).
Titelfoto: DPA