Schwulenhass, Anfeindungen: Teenie-Tod an Schule tritt Sturm los
Burg - Nachdem Mobbing-Coach Carsten Stahl nach dem Tod eines Berufsschülers an der Conrad-Tack-Schule in Burg bei Magdeburg seine Hilfe anbot, erreichen ihn immer mehr Meldungen, die Schreckliches offenbaren.
Der Experte hatte sich nach der Tragödie (TAG24 berichtete) an die Schulleitung gewandt und ein kostenloses Anti-Mobbing-Coaching an der Schule angeboten. Die Leitung allerdings lehnte das Angebot ab. Kurz zuvor hatte ihm eine Mitschülerin des Verstorbenen geschrieben und erzählt, dass der 19-Jährige massiv gemobbt worden war (TAG24 berichtete).
Bei einer Veranstaltung am vergangenen Freitag an einer Schule in Schönebeck veranstaltete Stahl eine Schweigeminute für den toten Teenie. Kurz danach stand sein Handy nicht mehr still. Hunderte Nachrichten erreichten den Experten, die von ähnlichen Erfahrungen an der Conrad-Tack-Schule berichteten. Die Hilferufe hat er TAG24 gezeigt. "Ich wurde meine gesamte Zeit an dieser Schule gemobbt. Denkste die Lehrer interessiert das?" (Rechtschreibung übernommen), schrieb ein ehemaliger Schüler an den Coach.
Andere erzählen von Schwulen-Hass und Anfeindungen - auch von den Lehrern! Zu einem Schüler sollen die Pauker gesagt haben: "Deine Mutter hat damals mit dir einen Fehler gemacht." "Zum Thema Lehrer: In unserer Klasse befinden sich zwei Homosexuelle. Unsere Deutschlehrerin wusste das, stellte sich vor die Klasse und meinte, dass Schwule und Lesben ekelhafter Abschaum sind", schreibt eine Schülerin. Und die Messages reißen nicht ab. "Das ist die Wut der damaligen Hilflosigkeit die Sie jetzt, wo ich es in die Öffentlichkeit trage, zum Reden und aufschreien bringt", ist sich Carsten Stahl sicher.
Erst, nachdem er die Geschichte öffentlich machte, überreichte die Schule den Eltern des verstorbenen Jungen ein Kondolenzbuch, in dem 190 Schüler ihr Beileid ausdrückten. Auf Nachfrage von TAG24 erklärte die Schulleitung: "Wir beteiligen uns nicht an den Diskussionen." Es sei allerdings für den heutigen Montag ein Termin mit dem Vorstand des Landkreise Jerichower Land angesetzt, um das weitere Vorgehen im Umgang mit der Situation zu besprechen.
Titelfoto: Carsten Stahl