Bundespräsident Gauck nennt AfD-Mitglieder "Dödel"
Leipzig - Der Ausschluss der AfD vom diesjährigen Katholikentag dürfte den Rechtspopulisten mehr Aufmerksamkeit gebracht haben, als es den geistlichen Organisatoren lieb gewesen sein kann. Zusätzlich leistete sich Bundespräsident Gauck (76) einen verbalen Fehltritt in Richtung AfD.
Darauf angesprochen, was er von dem Standpunkt der AfD hinsichtlich der Flüchtlingsfrage halte, platzte dem Bundespräsidenten der Kragen.
Als er sich mit Aleviten (Anhänger einer islamischen Glaubensrichtung) traf, habe er Dankbarkeit erfahren, die würde er sich auch bei "einigen dieser Dödel wünschen", so Gauck, auf die Rechtspopulisten anspielend.
Wie die Rheinische Post berichtet, gingen Gaucks verbalem Ausfall fragwürdige Behauptungen des bayerischen AfD-Landesvorsitzenden Petr Bystron voraus, der etwas dünnhäutig auf den Ausschluss seiner Partei beim Katholikentag reagierte.
Bystron warf den kirchlichen Wohlfahrtsverbänden Caritas und Diakonie vor, sie würden "alleine an der Flüchtlingskrise mehrere Milliarden pro Jahr" verdienen.
Daher hätten die Kirchen vor allem ein kommerzielles Interesse daran, dass immer mehr Zuwanderer nach Deutschland kommen. Nicht nur Gauck kommentierte, auch Gesundheitsminister Hermann Gröhe (55, CDU) kritisierte den AfD-Mann für dessen Aussagen scharf.
Er sah in erster Linie die vielen engagierten Mitarbeiter der christlichen Kirchen durch Bystrons Statement verunglimpft. Auch Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (58, SPD) sah sich gezwungen, einige Worte in Richtung AfD zu verlieren.
Auf dem Katholikentag äußerte der 58-Jährige, er würde lieber sein Amt zur Verfügung zu stellen, als mit den Rechtspopulisten zu koalieren.
Fotos: dpa, Arno Burgi
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