Chef sieht Mitarbeiterin im TV und will 500 Euro von ihr zurück
Bitterfeld-Wolfen - Nachdem der Chef einer Pflegeeinrichtung seine Mitarbeiterin in der RTL2-Sendung "Hartz und herzlich" gesehen hatte, verlangt er nun fast 500 Euro von ihr zurück. Aber wieso?
Alexandra Dürr (27), hat zwei Kinder von zwei Männern. Tochter Mia Sophie (10) bekam sie schon im Alter von 16 Jahren, Sohn Leon Pascal (2) mit 24. Ihr Gehalt muss sie mit Geld vom Amt aufstocken.
Von ihrem Arbeitgeber, einem Pflegeheim aus Wolfen in Sachsen-Anhalt, erhielt sie neben den Kita-Kosten für Leon seit November 2016 jeden Monat auch einen Kita-Zuschuss. Den will der Chef nun zurück.
"Aufgrund Ihrer Äußerungen im Fernsehbeitrag 'Hartz und herzlich' mussten wir feststellen, dass Sie von der Komba ABI [Jobcenter, Anm. d. Red.] monatlich die Kita-Kosten in voller Höhe von 180 Euro erhalten, neben dem von uns seit 1. November 2016 an Sie monatlich geleisteten Kita-Zuschuss in Höhe von je 44 Euro", heißt es in dem Schreiben an Alexandra Dürr, das der MZ vorliegt. "Somit erhalten Sie von uns eine Leistung, die Ihnen nicht zusteht."
Das sieht die 27-Jährige natürlich ganz anders.
Ihren Angaben zufolge koste ihr die Vollverpflegung für ihren zweijährigen Sohn in der Kita zwischen 40 und 70 Euro im Monat. Dieses Geld bekomme sie nicht vom Amt, sondern müsse sie aus eigener Tasche zahlen.
Dürr hat sich einen Anwalt genommen. Ein Schreiben von ihm an die Pflegeeinrichtung blieb bislang unbeantwortet. Überwiesen hat sie die eingeforderten 484 Euro noch nicht.
Der Kita-Zuschuss wurde vertraglich zwischen ihr und dem Arbeitgeber festgelegt. Alle darin verankerten Bedingungen habe die 27-Jährige laut eigenen Angaben geleistet. Laut Expertenmeinungen hat Alexandra Dürr gute Chancen, das Geld nicht zurückzahlen zu müssen.
Mittlerweile ist sie nicht mehr in dem Wolfener Pflegeheim beschäftigt. Ihr bis Oktober befristeter Vertrag als Hauswirtschafterin wurde nicht verlängert.