Mann darf Klinik nicht verlassen, kurz darauf stirbt er
Bielefeld - Der Tod eines 83-Jährigen im Franziskus-Hospital in Bielefeld wirft zahlreiche Fragen auf. Der Sohn des Verstorbenen erhebt Vorwürfe gegen Ärzte, Polizei, und Staatsanwaltschaft. Ein Anwalt soll nun den Fall aufklären.
Für den Kommunalpolitiker Robin Fermann geht es darum, den Tod seines Vaters lückenlos ins rechte Licht zu rücken. Denn ihm und seiner Familie wird nachgesagt, erheblichen Druck und Einfluss auf Ärzte und Personal des Krankenhaus ausgeübt zu haben (TAG24 berichtete).
Dem Westfalen-Blatt sagte Fermann nun: "Alles soll vertuscht werden. Ich habe mir einen Rechtsanwalt genommen, der sich den Obduktionsbericht genau ansehen wird." Sein Anwalt Jan Hochmann ergänzte: "Ich habe Akteneinsicht beantragt. Es steht die Frage im Raum, ob der Mann festgehalten werden durfte, obwohl er nach Hause wollte."
Der Hausarzt des 83-Jährigen stellte bei einer Untersuchung fest, dass der Mann eine Lungenembolie haben könnte und verwies ihn deshalb ins Krankenhaus. Dort wurde er direkt auf die Intensivstation verlegt.
"Es bestand die Gefahr, dass sich ein möglicher Thrombus löst. Deshalb galt für den Mann strikte Bettruhe. Er sollte sich nicht bewegen", erklärte Staatsanwalt Christoph Mackel der Zeitung. Dem Schwerkranken wurde am 23. Januar zurecht der Gang nach Hause verboten worden, so Mackel weiter.
"Der Mann war dement und überblickte die Folgen seines Handelns offensichtlich nicht. Deshalb hatten die Krankenhausmitarbeiter eine Garantenstellung. Sie waren für ihn verantwortlich", verdeutlichte der Staatsanwalt.
Robin Fermann, der gebürtiger Türke ist, will beim NRW-Justizministerium Beschwerde gegen die Staatsanwaltschaft einreichen. Er spricht von Mord an seinem Vater.
Damit dem ganzen Nachdruck verliehen wird, will er türkische Medien einschalten und in der Türkei Anzeige gegen die Mitarbeiter des Krankenhauses erstatten.
Titelfoto: Martin Fröhlich