Vermissten-Experte findet klare Worte zu Fahndungsfoto im Fall Rebecca Reusch

Berlin - Seit Monaten beschäftigt der Fall der vermissten Rebecca Reusch aus Berlin ganz Deutschland. Ihre Schwester Vivien (23) war nun zu Gast bei "Markus Lanz" und stellte sich in der Talkshow den Fragen des Moderators. Stein des Anstoßes: Das Fahndungsfoto. Für Vermissten-Experte Peter Jasmin (68) liegt die Sache klar auf der Hand.

Seit dem 18. Februar ist Rebecca verschwunden. (Bildmontage)
Seit dem 18. Februar ist Rebecca verschwunden. (Bildmontage)  © Screenshot/Instagram/viiiivaaa_ (Bildmontage)

Es ist ein Suchbild, das sich bei vielen in das Gedächtnis eingebrannt hat: volle Lippen wie bei einem It-Girl, die Augen groß wie von Hollywood-Star Mila Kunis (35), ein Beauty-Filter über das Gesicht gelegt.

In der "Süddeutschen Zeitung" hieß es damals, die Schülerin sehe darauf aus, wie die "Traumversion einer jungen Brigitte Bardot in der Rolle von Lolita."

Schnell wurden Stimmen laut, warum ausgerechnet dieses Foto der Presse von der Polizei für die Vermisstensuche freigegeben wurde, da es sichtlich verfremdet wurde.

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Ein zweites von der Polizei zur Verfügung gestelltes Foto war hingegen unterbelichtet und lag nur in schlechter Auflösung vor.

Im März erklärte daraufhin die Polizei den Medien, die Ermittler seien darauf angewiesen, welche Fotos die Familie auswählt.

Doch Schwester Vivien bestritt, dass die Familie nur diese Bilder ihrer kleinen Schwester vorgelegt hat, wie sie bei "Markus Lanz" erklärte. "Meine Familie hat der Polizei auch andere Fotos zugespielt, wo Rebecca mehr nach Rebecca aussieht, auch Passbilder von der Schule", betonte die 23-Jährige im Gespräch den Tränen nahe.

Vermissten-Experte findet klare Worte zum Fall Rebecca Reusch

Auf ihrem Instagram-Kanal veröffentlichte Schwester Vivien neue Fotos von Rebecca.
Auf ihrem Instagram-Kanal veröffentlichte Schwester Vivien neue Fotos von Rebecca.  © Screenshot/Instagram/viiiivaaa_

Demnach sehe Rebecca gar nicht wie auf dem sichtlich retuschierten Foto aus, sagte Vivien im Vergleich zu dem Passfoto, das sie mit in die Talkshow gebracht hatte.

Das wirft Fragen auf, denn allgemein werden Suchbilder danach ausgewählt, ob das Foto aktuell ist und die vermisste Person darauf bestmöglich zu erkennen ist.

Markus Lanz konnte sich auch nicht ausmalen, warum die Polizei "dieses Foto zur Fahndung rausgibt und nicht eines, das mehr der Realität entspricht", wunderte sich der Moderator, da es so "künstlich" und "verfremdet" sei, wie er betonte."Ich kann es ehrlich nicht sagen. Die Polizei hat dieses Bild ausgewählt und sich dafür entschieden", antwortet die Berlinerin.

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Eine klare Meinung und vermeintliche Antwort auf die Frage hat Autor und Vermissten-Experte Peters Jasmin (68): "Ich kann das gerne herunterbrechen. Wenn es eine hässliche, dicke Frau wäre, dann wäre dieses Foto nicht so oft in den Medien erschienen", äußerte der die Vermutung, dass die Auswahl des Fotos auf das attraktive Aussehen einer jungen Frau zurückzuführen sei.

"Es ist fast schon das Foto eines Models, so wie wir das aus dem Internet gewohnt sind. Das hat eine ungeheure Wirkung auf den Verbraucher, auf den Leser einer Zeitung. Manchmal müssen da gar nicht viele Gedanken dahinter stehen, das ist manchmal auch einfach Gefühlssache", so der 68-Jährige.

Und wie geht es der Familie Reusch in dieser schmerzhaften Zeit? "Man kann sich das nicht ausmalen. Wir versuchen, unseren Alltag so normal wie möglich zu gestalten", verriet Vivien. "Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie tot ist. Und jedes Mal zu lesen, dass sie nach einer Leiche suchen, schmerzt ungemein. Und ich weiß nicht, woran das festgemacht wird."

Titelfoto: Screenshot/Instagram/viiiivaaa_ (Bildmontage)

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