82 Jahre nach Olympia 1936: In Hitlers Athleten-Quartier entstehen Wohnungen
Berlin/Elstal - Und wieder wird ein architektonisches Relikt aus der Nazi-Zeit zum Leben erweckt: Nachdem die monströse Ferienanlage "Seebad der 20.000" von Diktator Adolf Hitler (†56) in Prora auf Rügen (TAG24 berichtete) auf Vordermann gebracht wird, werkelte man auch am Olympischen Dorf in Elstal.
Und die Sanierung des früheren Athletenquartiers an der Berliner Stadtgrenze wird deutlich teurer als geplant.
"Der Betrag von 50 Millionen Euro wird sicherlich erheblich überschritten", teilte eine Sprecherin des Unternehmens terraplan auf DPA-Anfrage mit – ohne konkrete Zahlen zu nennen.
Besonders spektakulär ist die Sanierung des ehemaligen Speisehauses der Nationen: "Hier wird zur Zeit eine Bauwerksanalyse durchgeführt. Darauf folgt die Schadstoffanalyse und die Dekontamination, welche zum Jahresende abgeschlossen sein soll", erklärte die Sprecherin.
Erst danach solle mit den eigentlichen Bauarbeiten an dem Projekt mit dem Namen "G.O.L.D Gartenstadt" begonnen werden.
Das Unternehmen hatte einen großen Teil des Areals übernommen, um Wohnungen zu errichten.
Am 4. Juli 2017 wurde auf dem Gelände der erste Spatenstich gefeiert worden. Der Zustand der Gebäude habe sich als noch schlechter erwiesen als erahnt, hieß es.
Erschwert werde die Umsetzung des Projekts auch durch zunehmend schärfere Anforderungen an den Brand- und Wärmeschutz und durch höhere Anforderungen an den Denkmalschutz.
Erste Wohnungen im Speisehaus und ein Teil der Townhouses im Inneren Ring seien aber bereits verkauft. Aktuell würden Mehrfamilienhäuser im Äußeren Ring vertrieben.
Mit der Fertigstellung und dem Einzug der ersten Bewohner rechnet das Unternehmen ab 2021. Gebaut wird in mehreren Bauabschnitten, zusammen will das Unternehmen rund 320 Wohneinheiten schaffen.
Die Bundesregierung unterstützt die Sanierung als national bedeutsames Stadtentwicklungsprojekt mit 2,3 Millionen Euro, die Gemeinde Wustermark im Havelland steuert 1,3 Millionen Euro dazu.
Ursprünglich sollten die Wohnungen ab 2019/20 verkauft oder für bis zu 10 Euro pro Quadratmeter vermietet werden. Bleibt abzuwarten, ob die Preise aufgrund der gestiegenen Investitionskosten eingehalten werden können.
Das Olympische Dorf unweit des Berliner Olympiastadions war 1934/36 von den Nazis als Sportlerquartier für bis zu 4000 Athleten gebaut worden.
Nach den Spielen übernahm die Wehrmacht das Gelände, ab 1945 wurde es von den sowjetischen Truppen genutzt. Die stark vom Zerfall bedrohten Gebäude wurden nach der Wende von einer Stiftung verwaltet.
Titelfoto: DPA (Bildmontage)