Wer ist die Architektin, die ganz Dresden erregt?
Von Eric Hofmann
Dresden - Ihre (Ver)bagger-Aktion auf dem Elberadweg versetzte ganz Dresden in Aufruhr: Regine Töberichs (50) Streitigkeiten mit dem Dresdner Rathaus und seinem „linken“ Stadtrat schlagen derzeit Wellen wie kaum ein anderes Ereignis in der Stadt. Doch wer ist diese Frau überhaupt?
1994 machte Töberich auf der Hochschule Ostwestfalen-Lippe im nordrhein-westfälischen Detmold ihr Diplom, arbeitete in der Stadt auch kurzzeitig als Architektin.
Doch bereits 1998 gründete sie in Dresden mit dem Architektenforum ihr eigenes Architekturbüro: Dieses plante zum Beispiel die „Gartenstadt Südhöhe“: 36 Villen im mediterranen Stil zwischen 2005 und 2007 gebaut.
Aber auch Konfrontation mit dem Rathaus ist für Regine Töberich nichts Neues: 2009 zeigte sie den Finanzbürgermeister Hartmut Vorjohann (51, CDU) an, weil das Technische Rathaus angeblich vergiftet war.
Zoff gab es mit ihr ebenfalls bei den Plänen für das DVB-Hochhaus am Albertplatz: Töberich plante dort ein Einkaufszentrum, allerdings gehörte ihr dabei das Grundstück gar nicht. Ein Teil gehörte der Opal Property Group in England.
Mysteriös: Während die englische Firma eine Tochter in Deutschland mit dem Namen „Opal Dresden GmbH“ hatte, war Töberich plötzlich Geschäftsführerin einer „Opal Dresden 1 GmbH“. Böse Gerüchte und Klagen waren die Folgen, doch Töberich und Edeka kamen beim Albertplatz zusammen.
Ende Mai sollen hier Aldi, Rossmann und Medimax einziehen. Dass bis dahin die Streitigkeiten um Marina Garden beigelegt sind, ist eher unwahrscheinlich.
Am Albertplatz ist Töberich mittlerweile komplett ausgestiegen. Ein Sprecher von Bauherr Peter Simmel am Montag gegenüber MOPO24: "Auf diese Feststellung legen wir großen Wert..."
So witzelt Dresden über Töberich
Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Nachdem bekannt wurde, dass Architektin Regine Töberich (50) den „falschen“ Elberadweg weggebaggert hat, überschlagen sich Witzbolde mit Scherzen über die peinliche Panne.
Im Netz und auf Aufklebern kursieren Töberich-Fotos in Macho-Pose mit Aufschriften wie „Niemand hat die Absicht einen Radweg zu entfernen“, „Den Linken da, auch wegmachen“ oder „Und Du... Du bist der Nächste!“
Sebastian Hähner (31) und Johann Koenitz (25) verhöhnten die Architektin mit einer Art Grenzschild, das sie dort aufstellten, wo wirklich ihr Stück Radweg beginnt: Pfeil nach links „Töberich“, Pfeil nach rechts „Nicht Töberich“.
Auch aggressive Parolen sind dort zu sehen, die empörte Kritiker auf den Weg oder Wände sprühten: „Töberich verp... dich“ oder „Töberich wegbaggern.“
Die Architektin erfährt aber auch Zuspruch:
„Egal wie man über die Sache denkt, konsequent ist die Frau. Und das gefällt mir“, schreibt Thomas F. auf Facebook. Dort bekommt auch das Rathaus sein Fett weg.
Matthias A. etwa frozzelt über fixe Reparatur: „Mensch echt eh, warum dauert es dann mit der Köbrü soooooooo lange? Jetzt anfangen und Montagmorgen ist sie fertig!“
Fotos: Eric Münch, Petra Hornigh, FB, Steffen Füssel