Was macht dieser Mann im Neonazi-Shirt am Wahlkampfstand der AfD?
Hoyerswerda - Riesen Wirbel um ein Foto, das am Wahlkampfstand der AfD in Hoyerswerda aufgenommen wurde. Darauf ist ein junger Mann zu sehen, der rechtsradikale Kleidung trägt.
Es wurde von der Linke-Partei in Hoyerswerda bei Facebook veröffentlicht. Das führt in einer heftigen Diskussion unter dem Post und gipfelt in dem Vorwurf, dieser Mann solle Wahlkampfhelfer für den AfD-Bundestagskandidaten Karsten Hilse (52), der seit 1991 Polizist ist, sein.
Doch was steckt dahinter? Fakt ist, die Aufschrift auf dem T-Shirt HKN KRZ steht für "Hakenkreuz", auch wenn der Beschuldigte dies abstreitet und behauptet, es würde Haken und Kratzen bedeuten.
Das Shirt wird für zehn Euro in einschlägigen Neonazi-Bestellportalen angeboten (z. B.: Nationales Versandhaus). Aus seinem Facebook-Profil geht weiterhin hervor, dass er ein großer Fan von Adolf Hitler ist.
Er hat auch die Wahlkampfveranstaltung der AfD in Hoyerswerda geteilt, auf der er schließlich fotografiert wurde.
Er selber behauptet in einem Kommentar unter dem Linken-Post, an dem Stand nur einen Flyer mitgenommen zu haben. Das bestätigt auch der Bundestagskandidat Hilse. Er kenne den Mann zwar aus seiner polizeilichen Tätigkeit, doch mit der AfD habe er nichts zu tun.
"Er ist definitiv nicht Mitglied meines Wahlkampfteams, auch nicht der Ortsgruppe. Er hat nichts mit der AfD zu tun", erklärte Hilse TAG24.
Das sehen Beobachter des Wahlkampfstandes anders. "Also, Augenzeugen berichten, dass der Aufenthalt länger gedauert hat als ein Flyer holen", schreiben die Linken dazu.
Caren Lay Bundestagsabgeordnete von Die LINKE hatte ihren Wahlkampfstand auf dem Lausitzer Platz gegenüber der AfD: "Dabei ist mir der Mann mit dem Haken-Kreuz-Shirt aufgefallen. Er steuerte auf den AfD-Stand zu und blieb dahinter stehen, obwohl es eigentlich üblich ist, dass die Bürger davor stehen." Nach Einschätzung von Caren Lay blieb der Mann dann etwa 15 Minuten dort und unterhielt sich, bevor er wieder verschwand. "Einen Menschen mit so einem T-Shirt würde ich von meinem Wahlstand sofort wegschicken", empört sich Lay.
Der AfD-Politiker stellt die Situation anders dar. Er habe den Mann am Wahlkampfstand gesehen, war aber gerade im Gespräch mit einer Besucherin vertieft: "Er war vielleicht eine Minute da, hat einen Flyer genommen und sich kurz unterhalten. Die Aufschrift seines T-Shirts habe ich gar nicht bewusst wahrgenommen."
"Mir eine Nähe zum Nationalsozialismus zu unterstellen, ist absurd. Ich distanziere mich klar von der nationalsozialistischen Ideologie", betont Hilse gegenüber TAG24.