Verpackungssteuer für Essens-Boxen, Becher und vieles Weitere bald auch in Bayern fällig?

München - Mit einer Steuer auf Einwegverpackungen preschte Tübingen vor - und bekam vor Gericht entsprechend recht. Nun erwägen auch mehrere Städte in Bayern, auf eine solche Lösung zur Müllvermeidung zu setzen.

Wird eine Verpackungssteuer bald auch in München fällig?
Wird eine Verpackungssteuer bald auch in München fällig?  © Bernd von Jutrczenka/dpa

Nach einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zur Verpackungssteuer in Tübingen erwägen könnte im Freistaat gleich mehrere Städte dem Beispiel folgen. Dies ergab nun eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei sechs Kommunen im Freistaat.

Seit Anfang des Jahrs 2022 hat Tübingen bereits eine Verpackungssteuer - für Einweggeschirr und Einwegverpackungen wird somit eine Gebühr fällig und soll folglich Müllberge in der Stadt vermeiden.

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hat das in einem Grundsatzurteil Ende Mai für rechtmäßig erklärt. Das könnte auch in Bayern Folgen haben.

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Die Stadt München zeigt sich für eine ähnliche Lösung grundsätzlich offen. Nach Einschätzung der Stadtkämmerei sei eine Einführung rechtlich möglich, teilte eine Sprecherin zum Thema mit.

Für alles Weitere möchte die Stadt zunächst die schriftliche Begründung des Urteils aus Leipzig abwarten. Zugleich liegen Anträge von zwei Stadtratsfraktionen vor, es der Stadt Tübingen gleichzutun.

Bamberg will bis Ende 2023 Klarheit beim Thema Verpackungssteuer

Einwegverpackungen sind in vielen Städten ein Problem.
Einwegverpackungen sind in vielen Städten ein Problem.  © Frank Rumpenhorst/dpa

In Bamberg soll bis Ende des Jahres Klarheit herrschen, wie die Verpackungssteuer umgesetzt werden kann, wie der zweite Bürgermeister Jonas Glüsenkamp (35) sagte. In Bamberg gebe es viele Touristen - und auch sehr viel Müll in der Stadt.

Nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts habe er sich deshalb auch schon mit Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (51) getroffen, um über die dortige Umsetzung zu sprechen. Dabei sei klar geworden, dass für den Verwaltungsaufwand weiteres Personal entsprechend notwendig sei.

Glüsenkamp ist dennoch überzeugt, dass viele Städte nachziehen werden und verweist auf die Rechtslage der Kommunen. Diese müssten grundsätzlich alle Einnahmemöglichkeiten auch zwangsläufig ausschöpfen. Und damit auch die Verpackungssteuer einführen, ist er überzeugt.

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Um einen möglichen Flickenteppich lokal unterschiedlicher Vorgaben zu vermeiden, wünscht sich Glüsenkamp städteübergreifende Vorgaben. "Solange es diese nicht gibt, werden sich viele Kommunen wohl an der Tübinger Satzung orientieren, die vor Gericht Bestand hatte", erklärte der 35 Jahre alte Politiker hierzu.

"Insel-Lösung" nicht sinnvoll: Nürnberger Umweltreferentin Britta Walthelm sieht Bund in der Pflicht

Eine Verpackungssteuer soll Abhilfe schaffen.
Eine Verpackungssteuer soll Abhilfe schaffen.  © Alexander Heinl/dpa

Auch in Nürnberg soll die Einführung der Verpackungssteuer geprüft werden.

Sie halte die Lenkungs- und Anreizfunktion, die mit der Verpackungssteuer verbunden werde, für sehr sinnvoll, teilte Umweltreferentin Britta Walthelm (42) mit. Doch auch hier möchte die Verwaltung auf die schriftliche Begründung des Urteils warten.

Eine "Insel-Lösung" nur für Nürnberg mache zudem keinen Sinn. Referentin Walthelm sieht den Bund am Zug, die Gesetzgebung zu erweitern und die Sonderabgabe für Produkte aus Einwegplastik darüber hinaus auch auf Pizzakartons, Aluminiumschalen und Kaugummis auszudehnen.

Die Stadt Passau sieht sich mit einem im Sommer 2021 eingeführten Mehrwegbecher-System in der Gastronomie bereits auf einem guten Weg. Zudem würden derzeit mehrere weitere Maßnahmen zur Abfallvermeidung geprüft, teilte ein Sprecher mit. Dazu zählt demnach auch die Verpackungssteuer.

Keine Überlegungen dazu gibt es bislang in Augsburg und Rosenheim.

Als Grund wird unter anderem die noch ausstehende schriftliche Urteilsbegründung genannt.

Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa

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