Prozess gegen Adolf Hitler vor 100 Jahren: Bayern plant von Mai an neue Ausstellung

München - Vor 100 Jahren stand Adolf Hitler wegen seines Putschversuches vor Gericht. Der Extremist erhielt eine milde Strafe und profitierte letztlich sogar davon. Bayern will an diese unrühmliche Episode erinnern.

SA-Truppen aus dem Umland wurden vor dem Bürgerbräukeller in München während des sogenannten "Hitler-Putschs" abgelichtet.
SA-Truppen aus dem Umland wurden vor dem Bürgerbräukeller in München während des sogenannten "Hitler-Putschs" abgelichtet.  © -/dpa

Im Münchner Justizpalast soll deshalb von Mai an mit einer Ausstellung an den Hitler-Putsch und den daran anschließenden Prozess erinnert werden.

"Die Justiz hat damals eine unrühmliche Rolle gespielt und Hitler nicht gestoppt, obwohl es ihre Pflicht gewesen wäre", sagte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (53, CSU) am Sonntag zum 100. Jahrestag des Beginns des Prozesses am Montag.

Hitler musste sich vom 26. Februar 1924 an nach dem gescheiterten Hitler-Ludendorff-Putsch wegen Hochverrats vor dem Volksgericht verantworten.

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Hitler, General Erich Ludendorff und ihre Helfer wollten Anfang November des Jahres 1923 von München aus die Weimarer Republik stürzen, 20 Menschen starben bei dem Putschversuch.

Hitler wurde am 1. April 1924 nur zu der Mindeststrafe von fünf Jahren verurteilt, davon musste er letztlich nur neun Monate in Landsberg am Lech absitzen. Während der Haft verfasste Hitler Teile seiner Hetzschrift "Mein Kampf".

Kabarettist Christian Springer beteiligt sich mit Initiative Schulterschluss an Ausstellungsprojekt

Der Kabarettist Christian Springer (59) wird sich an der Ausstellung zum Hitler-Prozess in München beteiligen.
Der Kabarettist Christian Springer (59) wird sich an der Ausstellung zum Hitler-Prozess in München beteiligen.  © Felix Hörhager/dpa

Eisenreich weiter: Die Justiz habe es damals zugelassen, "dass Hitler den Gerichtssaal als Bühne für seine menschenverachtende Propaganda nutzen und davon sogar noch profitieren konnte".

Die Lehre daraus für die Gegenwart müsse sein, jede Form von Extremismus von Anfang an klar und entschlossen zu bekämpfen. "Deshalb ist die Auseinandersetzung mit dem Aufstieg von Adolf Hitler gerade in diesen Tagen besonders bedeutsam", sagte der Minister entsprechend.

Seit vergangenen Jahr ist derweil schon eine neue Dauerausstellung zu der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" im Justizpalast in München zu sehen.

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Bei dem neuen Ausstellungsprojekt zum Prozess soll der Stuhl, der stellvertretend für den Beginn des Putsches steht, ein zentrales Motiv werden. Hitler war am 8. November 1923 im Bürgerbräukeller in der bayerischen Landeshauptstadt auf einen Stuhl gestiegen, hatte einen Schuss in die Decke gefeuert und dabei den Umsturz verkündet.

Laut Justizminister Eisenreich wird der Kabarettist Christian Springer (59) sich mit seiner Initiative Schulterschluss, die im Jahr 2020 vom gebürtigen Münchner gegründet worden war, an dem Projekt beteiligen. Die Initiative kümmert sich um politische Bildung und Erinnerungskultur, um Rassismus, Antisemitismus und Fundamentalismus zu bekämpfen.

Titelfoto: -/dpa

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