Wahlalter auf 16 senken: Warum wäre das sinnvoll?

München - Die Landtags-Grünen fordern bei Bürgerentscheiden die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre.

Mitbestimmung vereinfachen: Die Grünen wollen Bürger mehr einbinden und deshalb auch das Wahlalter herabsenken.
Mitbestimmung vereinfachen: Die Grünen wollen Bürger mehr einbinden und deshalb auch das Wahlalter herabsenken.  © Uwe Anspach/dpa

Zudem plädieren sie für eine frühzeitigere Einbindung von Bürgern bei Entscheidungen, für Bürgerdialoge und Online-Beteiligungsplattformen.

Mit diesen und weiteren Vorschlägen gehen die Grünen nun in die Beratungen eines Runden Tisches über die "Weiterentwicklung" von Bürgerentscheiden.

Das Gremium unter Vorsitz des früheren Ministerpräsidenten Günther Beckstein (80, CSU) soll am Dienstag erstmals tagen.

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Ministerpräsident Markus Söder (57, CSU) hatte den Runden Tisch in einer Regierungserklärung im Landtag angekündigt. Bürgerentscheide könnten befrieden, sie würden aber zunehmend auch als Blockade eingesetzt, hatte er argumentiert.

Das gelte etwa für Energieanlagen oder Krankenhäuser. Man müsse "die richtige Balance finden zwischen Allgemeinwohl und Partikularinteressen", es gebe Diskussions-, Veränderungs- und Verbesserungsbedarf.

Bürger-Engagement ausgebremst? Grüne wollen Mitbestimmung schon im Jugendalter

Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze (39) will die Demokratie im Land stärken.
Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze (39) will die Demokratie im Land stärken.  © Peter Kneffel/dpa

Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze (39) mahnte nun, man müsse die Demokratie stärken, nicht abbauen.Deshalb wolle man die Mitbestimmung noch erleichtern.

"Unterschriftensammlungen müssen auch digital möglich sein, die Wahl bei Bürgerentscheiden soll bereits ab 16 möglich sein, und die Menschen vor Ort brauchen endlich mehr Zugang zu Akten staatlicher Behörden, um sich bei Entscheidungen ein besseres Bild machen zu können", forderte Schulze.

Besonders wichtig sei es, dass Bürger mit ihrer Kompetenz frühzeitig eingebunden würden. "Nach dem Vorbild von Baden-Württemberg wollen wir Bürgerdialoge und Online-Beteiligungsplattformen etablieren, um ausgewogene und passgenaue Lösungen statt starre Ja-Nein-Entscheide zu entwickeln", erklärte sie.

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Eine Wahlberechtigung ab 16 Jahren wäre ein Schritt, um Mitbestimmung schon im Jugendalter erlebbar zu machen. Wie bei der jüngsten Europawahl: Da durften erstmals auch schon 16- und 17-Jährige wählen.

Die verschiedenen Elemente der Mitbestimmung in Bayern bräuchten dringend ein Update, betonen die Grünen. Derzeit bremsten viele Hindernisse das Engagement der Bürger.

Titelfoto: Uwe Anspach/dpa

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