Nach Solingen: Innenminister hält Messerverbot auf der Wiesn für nicht so wichtig
München - Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (67, CSU) hält die Sicherheitssituation beim Fest in Solingen für nicht vergleichbar mit regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen wie dem Münchner Oktoberfest.
Man habe an den meisten Orten, wo wiederholt solche Veranstaltungen in den letzten Jahren stattgefunden haben, schon sehr gute, ausgereifte Sicherheitskonzepte, sagte der CSU-Politiker am Montagmorgen dem Bayerischen Rundfunk.
Zum Beispiel gebe es auf der am 21. September beginnenden Wiesn unter anderem festinstallierte Poller gegen Lastwagen und ein konsequentes Messerverbot mit Taschenkontrollen gegenüber allen Besucherinnen und Besuchern.
"Das ist etwas völlig anderes, als wenn ich einmal ausnahmsweise ein besonderes Stadtjubiläumsfest wie in Solingen mache". Für ein "Ausnahmefest" sei nicht gleich ein derartiger Sicherheitsaufwand installiert.
Bei einem Stadtfest in der nordrhein-westfälischen Stadt waren am Freitagabend drei Menschen mit einem Messer getötet worden. Acht Menschen wurden verletzt, vier davon schwer.
Sicherheit für Besucher: Stadtfest in Solingen nicht mit dem Oktoberfest in München vergleichbar
Ein 26-jähriger tatverdächtiger Syrer sitzt seit Sonntagabend unter anderem wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft.
Die entfachte Debatte über ein Messerverbot nach dem Vorfall ist aus Sicht von Herrmann derzeit nicht die wichtigste. "Wir reden jetzt über den Verdacht islamistischer Anschläge und dann müssen wir über islamistische Anschläge und nicht über die Länge von Taschenmessern in Deutschland reden."
Herrmann wiederholte seine Forderung, dass man dazu kommen müsse, "dass gar nicht mehr so viele Syrer in unserem Land aufgenommen werden können".
Es sei ganz offensichtlich, dass die Integrationsfähigkeit in Deutschland zunehmend überfordert ist.
Titelfoto: Bildmontage: Peter Kneffel/dpa, Arne Dedert/dpa