Flugblatt-Skandal um Aiwanger: CSU will Koalition wohl fortsetzen
München - Auch nach den jüngsten Vorwürfen gegen Bayerns Vizeregierungschef Hubert Aiwanger (52) will die Landtags-CSU die Koalition mit den Freien Wählern grundsätzlich fortsetzen.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (55, CSU) hat sich klar zur Koalition mit den Freien Wählern bekannt. "Die Zusammenarbeit mit den Freien Wählern als Ganzes hat sich bewährt und ist gut, und wir wollen sie auch fortsetzen. Es gibt auch keinen Anlass, etwas an der Zusammenarbeit zu ändern", sagte er am Dienstag in München.
Koalitionen hingen auch nicht an einer einzelnen Person, betonte Söder weiter.
Ein schwarz-grünes Bündnis wurde am Dienstag bei den Online-Beratungen des erweiterten CSU-Fraktionsvorstandes ausgeschlossen, wie die Deutschen Presse-Agentur von Teilnehmern erfuhr.
Nach einem Treffen am Dienstag in München verlangt Söder von Aiwanger nun, einen Katalog von 25 Fragen zu beantworten, um den Sachverhalt aufzuklären.
Nach einer Kabinettssitzung soll laut Staatskanzlei über Ergebnisse informiert werden.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will "bürgerliche Koalition" behalten
In der CSU wird erwartet, dass Ministerpräsident Markus Söder (56, CSU) wohl allein vor die Presse treten wird und nicht zusammen mit Aiwanger.
Aiwanger hatte am Samstagabend schriftlich zurückgewiesen, zu Schulzeiten in den 1980er Jahren ein antisemitisches Flugblatt geschrieben zu haben, über welches die "Süddeutsche Zeitung" berichtet hatte. Gleichzeitig räumte er allerdings ebenfalls ein, es seien "ein oder wenige Exemplare" in seiner eigenen Schultasche gefunden worden.
Kurz darauf gestand Aiwangers älterer Bruder ein, das Pamphlet geschrieben zu haben. Söder reichten diese Erklärungen aber bislang noch nicht aus.
In Bayern wird am 8. Oktober ein neuer Landtag gewählt. Die CSU hatte bislang stets erklärt, die Koalition mit den Freien Wählern nach der Wahl fortsetzen zu wollen.
Söder selbst sagte nach Angaben von Teilnehmern bei einer Kundgebung am Montag in Landshut wie schon so oft, er wolle eine "bürgerliche Koalition" behalten - auch wenn der Koalitionspartner nicht immer ganz leicht sein möge.
Titelfoto: Sven Hoppe/dpa