Nach Stress im Vorjahr: Politisch korrekter Krug der Wiesn-Wirte!
München - Das Oktoberfest wirft seine Schatten voraus! Ein kapitaler Hirsch mit riesigem Geweih ziert dieses Jahr den traditionellen Krug der Wiesn-Wirte. Absolut politisch korrekt hat der Grafiker Rudi Skukalek das Trinkgefäß gestaltet.
Es wirke allerdings etwas farblos, meinten manche bei der Vorstellung des in Pastell gehaltenen Kruges am Montagabend in der Landeshauptstadt Bayerns.
Im vergangenen Jahr hatte Skukaleks Krug die karikaturhafte Zeichnung einer vollschlanken, zufrieden wirkenden Bedienung mit Doppelkinn und gut gefülltem Dirndl-Dekolleté geziert - und letzteres hatte in der Folge teils Anstoß erregt.
Die Debatte um sexistisch-rassistische Motive und Lieder - beispielsweise den Song "Layla" - hatte im vergangenen Jahr die Wiesn erfasst. Erst kürzlich einigte sich der interfraktionelle Arbeitskreis der Stadt München mit den betreffenden Schaustellern, dass zwei Motive an Wiesn-Geschäften, die für Debatten gesorgt hatten, dieses Jahr verschwinden.
Die grüne Wiesn-Stadträtin Anja Berger (31, Grüne), die sich sehr dafür eingesetzt hatte, lobte nun den diesjährigen Krug. Das Motiv sei "unverdächtig", erklärte Berger und schob anschließend noch nach: "Ich finde es gelungen."
Krug der Wiesn-Wirte: 15 Enden des Geweihs stehen für 15 große Bierzelte
Die 15 Enden des Geweihs stehen für die 15 großen Bierzelte - und der Hirsch für das traditionelle 200-Liter-Fass, aus dem auf dem Oktoberfest das Bier gezapft wurde. Auch zoologisch betrachtet soll die Zeichnung nach Angaben aus Jägerkreisen korrekt sein. Die Geweih-Enden müssten nicht immer eine gerade Zahl haben. Es gebe durchaus 15-Ender, hieß es entsprechend.
Den Hirschen als Bierfass gibt es zwar nur noch zum Anstich und in den Augustiner-Zelten, viele haben Container. Nun könne jeder sein Bier trotzdem aus dem Hirschen trinken, sagte Wirte-Sprecher Peter Inselkammer (53) zum Motiv.
Titelfoto: Lennart Preiss/dpa