Oktoberfest 2023: Mehr Koks und Vergewaltigungen als im Vorjahr
München - Weniger Einsätze, weniger Diebstähle - aber mehr Koks: Diese Bilanz haben die Beamten der Wiesnwache zur Halbzeit des Festes am Sonntag gezogen.
Die Polizisten mussten in der ersten Festwoche 838-mal tätig werden. Das war etwas weniger als bei der verregneten Wiesn im vergangenen Jahr und deutlich weniger als bei dem letzten Fest vor der Corona-Pandemie (2022: 923; 2019: 1010).
Gesetzestreue werde vor allem im Umgang mit Drogen vermisst, berichtete der Pressesprecher des Polizeipräsidiums München, Andreas Franken.
"Unsere intensiven Kontrollen haben insbesondere aufgrund der schönen Witterung zu einem Anstieg im Bereich der Anzeigen im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität geführt."
151 Oktoberfest-Gäste seien angezeigt worden, die Hälfte von ihnen hatte Koks dabei. Im Vorjahr gab es bei schlechtem Wetter 87 Rauschgiftfälle, 2019 waren es 136.
Dafür hielten sich zumindest diejenigen, die noch Auto fahren wollten, beim Alkohol zurück. Es gab weniger Trunkenheitsfahrten: Mit 210 waren es nicht einmal halb so viele wie 2019.
Damals wurden 443 Autofahrer alkoholisiert erwischt. Auch mussten weniger Festgäste aggressions- und alkoholbedingt in Gewahrsam (2019: 165; 2022: 126; 2023: 111).
Oktoberfest: Sexualdelikte besonders im Fokus der Beamten
Die Zahl der Taschendiebstähle sei weiter rückläufig, berichtete der Polizeisprecher. "Wir haben bislang 79 angezeigt." (2019: 76; 2022: 85). Die Gäste achteten offenbar besser auf ihre Sachen - und die Taschendiebfahnder, die extra auch aus dem Ausland anreisen, um die Münchner Beamten zu unterstützen, seien mit zehn Festnahmen erfolgreich gewesen.
Mehr Sensibilität gebe es im Bereich der Sexualdelikte. Dabei scheine die Bereitschaft gestiegen, Täter anzuzeigen. Die Zahl der angezeigten Fälle stieg leicht (2019: 25; 2022: 31; 2023: 34).
Vor allem gehe es um das Anfassen oder Beleidigungen mit sexueller Grundlage. Zudem seien aber auch zwei Vergewaltigungen angezeigt worden. Im vergangenen Jahr gab es hier keinen Fall, 2019 waren es drei.
Titelfoto: 123RF/tinnakornlek