Giesinger Brauerei will auf die Wiesn: Starkbierfest als Probelauf

Von Britta Schultejans

München - Giesinger Bräu probt das Oktoberfest: In spätestens fünf Jahren will Brauerei-Chef Steffen Marx mit seinem Bier auf der Wiesn vertreten sein - und dass er das auch kann, will er nun mit dem ersten Starkbierfest im Festzelt beweisen.

Der Gründer und Geschäftsführer der Giesinger Biermanufaktur, Steffen Marx.
Der Gründer und Geschäftsführer der Giesinger Biermanufaktur, Steffen Marx.  © Lukas Barth/dpa

Am Donnerstag fiel vor rund 840 Gästen der Startschuss für das Fest, das für die Brauerei ein "Probelauf" für das größte Volksfest der Welt sein soll.

Seit einigen Jahren darf Giesinger Bräu sich dank eines Tiefbrunnens in der bayerischen Landeshauptstadt inzwischen Münchner Bier nennen - als siebte Marke. Auf die Wiesn hat Marx es aber trotzdem noch nicht geschafft. Die bürokratischen und wohl auch politischen Hürden sind hoch.

Der gerade aus dem Amt geschiedene Münchner Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) galt stets als Kritiker eines weiteren Bieres auf der Wiesn - zum Giesinger Starkbieranstich kam er trotzdem.

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Die Gefahr sei bei jeder Änderung der Jahrhunderte alten Tradition, "dass die Wiesn ihr Gesicht verliert", sagte er. "Ich sehe die Gefahr nicht beim Giesinger, ich sehe die Gefahr generell." Will heißen: Fällt eine Hürde, könnten - so befürchtet er - auch andere Brauereien auf das größte Volksfest der Welt drängen.

Damit eine siebte Brauerei auf dem Oktoberfest zugelassen werden darf, ist ein entsprechender Stadtratsbeschluss nötig. "Die Zulassung von Brauereien folgt einer über die Jahrzehnte geübten Praxis, die in den Betriebsvorschriften des Oktoberfests niedergelegt ist", teilt man aus dem zuständigen Referat für Arbeit und Wirtschaft mit.

Giesinger Brauerei: Betriebsvorschriften müssten geändert werden

Jahrzehntelang gab es nur sechs originale Münchner Brauereien, seit Kurzem darf sich auch Giesinger Bräu als siebtes Bier dazu zählen - und will darum nun auch auf die Wiesn.
Jahrzehntelang gab es nur sechs originale Münchner Brauereien, seit Kurzem darf sich auch Giesinger Bräu als siebtes Bier dazu zählen - und will darum nun auch auf die Wiesn.  © Lukas Barth/dpa

In diesen Betriebsvorschriften heißt es unter Paragraf 51: "Das Oktoberfest ist das traditionelle Münchner Volksfest mit Münchner Gastlichkeit und Münchner Bier. Diese Tradition gilt es weiter zu wahren. An Wiesnbesucher darf deshalb nur Münchner Bier der leistungsfähigen und bewährten Münchner Traditionsbrauereien (das sind derzeit: Augustinerbrauerei, Hacker-Pschorr-Brauerei, Löwenbrauerei, Paulanerbrauerei, Spatenbrauerei und Staatliches Hofbräuhaus), das dem Münchner Reinheitsgebot von 1487 und dem Deutschen Reinheitsgebot von 1906 entspricht, ausgeschenkt werden."

Diese Vorschriften werden jedes Jahr neu vom Stadtrat beschlossen und müssten geändert werden, um eine neue Brauerei aufzunehmen.

"Für eine Zulassung von Giesinger auf der Wiesn muss die Stadt keine neue Regelung erlassen. Umgekehrt müsste jedoch die Brauerei die Bedingungen der Betriebsvorschriften erfüllen", teilt ein Sprecher des Referates mit. Das ist Marx' erklärtes Ziel für in zwei oder drei Jahren. Und bis es so weit ist, probt er schon mal auf seinem eigenen Gelände die große Sause.

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Der langjährige Münchner Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) bescheinigt der Giesinger Brauerei zum Starkbier-Anstich schonmal Oktoberfest-Atmosphäre: "Man fühlt sich schon fast wie in einem Wiesn-Zelt." Aus den hochkomplexen Entscheidungen halte er sich aber raus.

Baumgärtners Nachfolger Christian Scharpf (SPD), gerade erst ein paar Tage im Amt, will es langsam angehen. Man werde demnächst Gespräche führen - ganz in Ruhe.

Titelfoto: Lukas Barth/dpa

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