NS-Kunstraub: Familien erhalten mittelalterliches Bild zurück
München - Die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen haben ein von den Nazis geraubtes spätmittelalterliches Kunstwerk an die Erben der Kunsthandlung A. S. Drey zurückgegeben.
Die auf Holz gemalte Darstellung des Heiligen Florian von 1480 stammt aus einer bayerischen Malerwerkstatt und hing im Freistaat jahrelang in der Staatsgalerie in Burghausen.
"Mit der Restitution der gotischen Holztafel an die rechtmäßige Erbengemeinschaft soll das große Unrecht, das die Familien Drey und Stern durch die Nationalsozialisten erfahren mussten, öffentlich anerkannt und ein Stück weit wiedergutgemacht werden", sagte Kultusminister Bernd Sibler (50, CSU) am Montagmittag in München.
Die Münchner Kunsthandlung A. S. Drey mit weiteren Sitzen in London (Großbritannien) und New York (USA) gehörte Siegfried, Franz und Paul Drey sowie Ludwig und Friedrich Stern.
Im Zuge der antisemitischen Politik der Nationalsozialisten wurden die Juden 1935 aus der Reichskammer der Bildenden Künste ausgeschlossen und aufgefordert, ihre Firma aufzulösen. Zudem habe es eine umfangreiche Steuerprüfung gegeben, die entsprechend als Vorbereitung zur Arisierung zu bewerten sei.
Die Folge: hohe Steuernachforderungen, die die Inhaber nur durch die Versteigerung von Kunstwerken in Berlin tilgen konnten, darunter auch die Holztafel. Provenienzforscher bewerten die Auktion heute als Zwangsverkauf. Im Jahr 1936 ging das Bild an die Staatsgemäldesammlungen, die es im Tausch gegen zwei andere Werke erwarben.
Titelfoto: Johannes Haslinger/Bayerischen Staatsgemäldesammlungen/dpa