Payback: Das wird sich bald beim Bonussystem ändern
München - Das Bonussystem Payback wird 20 Jahre alt - und hat ehrgeizige Pläne: Das Münchner Unternehmen will weitere große Branchen als Partner gewinnen und nach chinesischem Muster möglichst viele Services rund um den Einkauf in die eigene App integrieren.
Payback-Karte und Coupons gibt es weiter, aber der Schwerpunkt ist inzwischen elektronisch: "Wir sind voll fokussiert auf das mobile Payback", sagt Geschäftsführer Bernhard Brugger. "Der Kern unseres Tuns heute ist die App."
Seit der Gründung am 13. März 2000 ist eine Vielzahl von Konkurrenten hinzugekommen, aber Payback ist mit 31 Millionen Kunden nach wie vor größtes Rabattprogramm in Deutschland. Die konkurrierende Deutschlandcard beziffert ihre Kundenzahl auf 20 Millionen. "Wir wachsen immer noch mit zwischen 300.000 und 500.000 Kunden pro Jahr", sagt Brugger.
Im Jargon der Marketing-Strategen heißen Bonussysteme wie Payback "Loyalty-Programme". Gegen kleine Preisnachlässe erhalten die Unternehmen eine Vielzahl von Daten: Die Kunden legen offen, was, wann, wo und wie oft sie etwas kaufen.
Das wiederum ermöglicht den Unternehmen, ihre Kunden zielgenau mit Werbung anzusprechen und somit die Umsätze zu erhöhen. Und das ist der Grund, warum Verbraucher- und Datenschützer Rabattprogramme misstrauisch betrachten.
Payback legt Wert darauf, dass das Unternehmen keinen Adresshandel betreibt und keine Daten an Dritte weiterverkauft.
Neue Payback-App soll den Kunden von der Suche bis zum Bezahlen begleiten
"Wir werden weiterhin sehr stark die digitalen Geschäfte forcieren und wollen kontinuierlich neue Partner dazunehmen" sagt Brugger.
"Es gibt ein paar Branchen, die wir gerne noch besetzen wollen, weil sie interessant sind für unsere Kunden: etwa der Textilbereich, Schuhe inbegriffen, der Do-it-Yourself- und auch der Elektronikbereich."
Derzeit sind 35 Einzelhändler und Dienstleister sowie 650 Online-Händler angeschlossen. Im März soll das Energieunternehmen Eon als neuer Partner hinzukommen. Allerdings ist Ende 2019 Kaufhof ausgestiegen.
"In unserer App bündeln wir vor allem drei Dinge: die digitale Karte zum Punktesammeln, Partnerangebote und unser mobiles Zahlungssystem "Payback Pay", das größte in Deutschland", sagt Brugger.
Seit Kurzem kann die App ihre Nutzer mit einer "Payback Go" genannten Funktion auch orten: "Die Oberfläche der App ändert sich je nach Partner, immer da, wo der Kunde sich befindet, bekommt er die relevanten Informationen", sagt der Payback-Chef. Laut Brugger gibt es in Deutschland mittlerweile knapp 10 Millionen aktive App-Nutzer.
Als technisch führend gelten in der Bezahlbranche die chinesischen Apps Wechat und Alipay, die weit mehr können als Bezahlen: Läuft ein chinesischer Tourist über den Münchner Viktualienmarkt, wird ihm nicht nur angezeigt, wo er in der Nähe mobil bezahlen kann und welche Sonderangebote es bei welchem Händler gibt, sondern auch die Speisekarte teilnehmender Restaurants, samt Empfehlungen anderer Nutzer.
"Von der Grundidee, möglichst viele Services zu vereinen, ist das die Richtung, die wir auch einschlagen wollen", sagt Brugger. "Die Idee ist, die gesamte Kundenreise zu begleiten, von der Produktsuche zu Hause bis nach dem Bezahlen an der Kasse."
Laut Brugger liegt Payback mit der App auf Platz drei der Shopping-Apps in Deutschland, nach Amazon und Ebay.