Sexistisches Lied soll in Bierzelten verboten werden: Donaulied wird Fall für den Landtag
München - Für die Anti-Donaulied-Aktivisten aus Passau ist das ein wichtiger weiterer Schritt: Der Innenausschuss im Bayerischen Landtag diskutiert am Mittwoch (9.15 Uhr) über die Petition, nach der das Spielen des Liedes in Bayerns Bierzelten verhindert werden soll.
"Wir erhoffen uns einen Grundsatzbeschluss und eine klare Positionierung", sagte Initiatorin Corinna Schütz. Das Thema Frauenrechte gehe schließlich die gesamte Gesellschaft an.
Mit einer Online-Petition hatte die Gruppe, die zunächst vor allem aus Studenten bestand, vergangenes Jahr mehr als 36.000 Unterstützer in ganz Deutschland gefunden. Die Gruppe stört an dem Lied vor allem die ihrer Aussage nach verharmlosende Darstellung der Vergewaltigung eines Mädchens.
In einer weit verbreiteten Version des Liedes heißt es: "Ich machte mich über die Schlafende her, Ohohoholalala, sie hörte das Rauschen der Donau nicht mehr, Ohohoholalala" oder "Mein Mädchen, mein Mädchen, was regst du dich auf, Ohohoholalala, für mich war es schön und für dich sicher auch, Ohohoholalala".
Nach dem Willen der Initiative soll das Lied in sämtlichen Varianten in Bierzelten nicht mehr gespielt werden. Die Online-Petition sowie einige Ergänzungen bildeten nun die Grundlage für die Diskussion im Innenausschuss, sagte Schütz. Die Gruppe fordert beispielsweise auch die Errichtung einer bayernweiten Antidiskriminierungsstelle.
Passaus Oberbürgermeister Jürgen Dupper (SPD) hatte bereits vergangenen Sommer angekündigt, sich vor dem nächsten Volksfest gegen das Donaulied stark machen zu wollen. Weitere Kommunal- und auch Landespolitiker unterschiedlicher Parteien unterstützen das Anliegen der Gruppe, allen voran Sozialministerin Carolina Trautner (CSU). Aus der Initiative entstand die "Aktion gegen Bierzelt-Sexismus".
Auch in Regensburg und Erlangen formierte sich Protest gegen dieses und ähnliche Lieder. Die Stadt Montabaur im Westerwald untersagte bereits das Spielen des Donauliedes in Bierzelten.
Titelfoto: Armin Weigel/dpa