München beschließt eigenen Mindestlohn von 16 Euro
München - Vorbild für Deutschland? Die Stadt München hat einen auf wissenschaftlicher Basis errechneten armutssicheren Mindestlohn von 16 Euro beschlossen.
Dieser vier Euro über dem gesetzlichen liegende Mindestlohn soll ab August in der städtischen Verwaltung gezahlt werden, wie der Stadtrat am Mittwoch im Verwaltungs- und Personalausschuss auf Antrag der SPD/Volt-Fraktion beschloss.
Ab 2024 solle er auch in städtischen Tochterunternehmen wie in Freibädern oder im Tierpark Hellabrunn umgesetzt werden, hieß es. Außerdem sei der erhöhte kommunale Mindestlohn nun ein Kriterium für Auftragsvergaben etwa an Reinungs- und Sicherheitsunternehmen.
Rund 29.000 Angestellte sind direkt bei der Stadt beschäftigt. Bis auf acht Mitarbeiter verdienten schon jetzt alle mindestens 16 Euro, hieß es. Ziel sei es aber, dass dieser Mindestlohn in allen Bereichen in der Stadt bezahlt wird, auch im privaten Sektor. Die Stadt wolle dazu als Vorbild vorangehen.
Oberbürgermeister Dieter Reiter (65, SPD) kündigte im Ausschuss an, er werde sich bei den Unternehmen dafür einsetzten. Er habe bereits Gespräche mit verschiedenen Verbänden geführt, die konstruktiv verlaufen seien.
München will als Vorbild vorangehen
Reiter hatte die Initiative im vergangenen Jahr am Tag der Arbeit angestoßen. Wissenschaftler unter anderem des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in Düsseldorf und der Hans-Böckler-Stiftung wurden daraufhin beauftragt, angesichts der hohen Lebenshaltungskosten in der Stadt einen Mindestlohn speziell für München zu errechnen.
Der gesetzliche Mindestlohn liegt bei 12 Euro und wird ab 1. Januar 2024 auf 12,41 Euro steigen. Ziel der Stadt sei es, als Vorbild voranzugehen. München orientiere sich dabei am London Living Wage. London hatte seit Jahren einen eigenen erhöhten Mindestlohn vorangetrieben, den inzwischen viele Unternehmen freiwillig zahlen.
Titelfoto: Peter Kneffel/dpa