Umstrittenes Fördermodell für Münchner Kitas beschlossen!
München - Die Stadt München unterstützt Krippen und Kindergärten massiv, um Eltern finanziell zu entlasten. Nun wird ein neues Fördermodell eingeführt. Private Betreiber fürchten drastische Folgen.

Die Stadt stellt ihr Fördersystem für gemeinnützige und private Kindertagesstätten ab dem neuen Kindergartenjahr im September des Jahres um. Ab dann soll ein "Defizitausgleichsverfahren" greifen.
Dies schaffe "trotz der schwierigen Rechtslage die besten Voraussetzungen dafür, dass Entgelte für Kindertageseinrichtungen niedrig und die Kindergärten kostenfrei bleiben können", erläuterte die zuständige dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (43, SPD) am heutigen Dienstag zum Vorgehen.
Der Dachverband privater Kitas hingegen hatte vor der Umstellung gewarnt und den Verlust zahlreicher Plätze beziehungsweise horrende Gebühren für die Eltern in Aussicht gestellt.
Vereinfacht gesagt geht es bei dem neuen Verfahren darum, dass die Träger zusätzlich zur staatlichen Förderung Kosten etwa für Personal oder Miete von der Stadt ausgeglichen bekommen. Um keinen entsprechenden Anreiz für höhere Gebühren zu schaffen, sollen im Gegenzug etwaige Gewinne von der Förderung wieder abgezogen werden.
618 Kindertageseinrichtungen in München auf Basis der Förderformel bezuschusst

Dadurch lohne sich der Betrieb wirtschaftlich kaum mehr, kritisierte der Dachverband Bayerischer Träger für Kindertageseinrichtungen sehr deutlich.
Dessen Vorsitzender Benjamin Tajedini sagte, ein Großteil der privaten Träger werde deshalb wohl nicht in das neue Fördermodell wechseln.
Dann allerdings müssten sie die zu zahlenden Elterngebühren für die bislang rund 7500 durch das alte Modell geförderten Plätze stark erhöhen - auf rund 1200 Euro für einen Vollzeitplatz in einer Krippe und auf 800 Euro in einem Kindergarten.
Aktuell werden 618 Kindertageseinrichtungen in München auf Basis der Förderformel bezuschusst. Dank der städtischen Förderung von jährlich rund 170 Millionen Euro bekommen etwa 83 Prozent aller Münchner Kita-Kinder eine kostenlose oder sehr günstige Betreuung.
Auch mit dem neuen Modell soll erreicht werden, dass viele Familien durch niedrige Gebühren indirekt von der Förderung der Träger profitieren und somit Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit in München geschaffen werden, hieß es nach der Entscheidung des Kinder- und Jugendhilfeausschuss sowie des Bildungsausschusses.
Titelfoto: Peter Kneffel/dpa