Von Britta Schultejans
München - Hunderte Menschen laufen täglich über sie, jeder Zug zum Hauptbahnhof passiert sie: Die Hackerbrücke in München muss saniert werden. Wie aus einer Beschlussvorlage für den Bauausschuss des Stadtrates hervorgeht, wird eine Generalinstandsetzung vom Baureferat als "einzig technisch und wirtschaftlich vertretbare Lösung" angesehen.
"Nur mit dieser Maßnahme wird weiterhin eine volle Belastbarkeit des Bauwerks gewährleistet", heißt es in der Beschlussvorlage entsprechend.
Gebaut werden soll zwischen 2027 und 2029. Was das Ganze letztendlich kosten soll, ist noch unklar.
Die Pläne sind insofern auch über die Stadtgrenzen hinaus relevant, da im Grunde jeder Zug zum Hauptbahnhof die Hackerbrücke passieren muss.
Die Brücke ist zudem ein Haupteinfallstor für das Oktoberfest. Die S-Bahn-Station unterhalb der Brücke ist diejenige, die der Theresienwiese am nächsten liegt. Tausende Besucher pro Tag - oft aus dem mit der S-Bahn erreichbaren Münchner Umland - laufen über die Hackerbrücke zur Wiesn.
"Während des Oktoberfestes (September bis Anfang Oktober) sollte die Brücke über die gesamte Breite der Hackerbrücke begehbar sein", heißt es in der Beschlussvorlage. Die Baustelle soll dann weitgehend geräumt werden. Doch auch während der gesamten Bauzeit sei "die ununterbrochene Nutzung der Hackerbrücke durch den Fuß- und Radverkehr zu gewährleisten".
Der Zugang zum Zentralen Omnibusbahnhof, zur S-Bahn und die Zufahrt für Rettungswagen müssen gesichert sein.
Instandhaltung der Münchner Brücken eine Daueraufgabe
Die Instandhaltung der Münchner Brücken ist eine Daueraufgabe. Momentan läuft nach Angaben des städtischen Baureferates beispielsweise die Generalinstandsetzung der Ludwigsbrücke, auch an der Friedenheimer Brücke wird gearbeitet.
In näherer Zukunft stehen neben der Sanierung der Hackerbrücke vom kommenden Jahr 2025 an auch kleinere Arbeiten an der Donnersberger Brücke an, außerdem ist ab 2028 die Generalinstandsetzung der Wittelsbacherbrücke geplant. Es gibt viel zu tun.
Wie viel die Stadt in den kommenden Jahren für die Instandhaltungen ihrer Brücken ausgeben muss, ist laut einer Sprecherin unklar: "Belastbare Kosten für die genannten investiven Erhaltungsmaßnahmen können erst nach Abschluss der Vorplanungen im Rahmen der Projektaufträge genannt werden."
Es gibt ein weiteres Problem: Wie viele Brücken in Bayern insgesamt renovierungsbedürftig sind, wird nicht zentral erfasst, weil für einige die Kommunen zuständig sind, für andere der Bund und für wieder andere der Freistaat.
Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter will Carolabrücke-Szenario verhindern
Nach Angaben von Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (60, CSU) zahlt der Freistaat pro Jahr bis zu 185 Millionen Euro für die Erhaltung von Brücken an Bundes- und Staatsstraßen - "damit es nicht zu einer Situation wie bei der Carolabrücke in Dresden im Herbst dieses Jahres kommt", wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte. Die Brücke war teilweise eingestürzt.
Aktuell wird laut Bernreiters Ministerium bei 160 Bauwerken an Staats- und 138 an Bundesstraßen in Bayern der Zustand mit einer Note zwischen 3,0 und 4,0 bewertet. Diese seien deshalb auch "von vorrangiger Bedeutung für die Brückenerhaltung".
Allerdings betreffe das in Bayern insgesamt nur 6,9 Prozent der Brücken an Staatsstraßen und 5,4 Prozent der Brücken an Bundesstraßen. Der Freistaat stehe den Angaben zufolge damit im Bundesvergleich entsprechend "sehr gut" da.